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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz Contextual Inquiry Übersicht 1. Theorie 2. Arbeitsschritte 3. Arbeitsweise der Nutzer 4. Beurteilung der Methode 5. Tipps

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 1. Theorie Go where the customer works, observe the customer as he or she works, and talk to the customer about the work. – Beyer & Holtzblatt (1998, S. 41) »

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 1. Theorie Einordnung • gehört zur Analysephase des benutzerzentrierten Gestaltens • spezielle Interviewtechnik • qualitativ, nicht quantitativ Vier Kernprinzipien 1. Verstehen des Benutzungskontextes 2. Benutzer ist Partner im Designprozess 3. Interpretation der Aktionen 4. Setzung eines Schwerpunktes

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 1. Theorie Zielsetzung Sammlung von Informationen über • Abläufe · Aufgabenreihenfolge, Sequence- / Workflow-Model • benutzte Werkzeuge · Software, sonstige Arbeitsmittel (Notizen) • Umwelteinflüsse · Arbeitsplatz, Umgebung • Interaktionsweise · Schnittstellen zu Personen, anderen Programmen

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 1. Theorie Einsatzbereich • geschieht am Anfang des Entwicklungsprozesses · bevor Technologien entwickelt worden sind · bevor Lösungen vorgeschlagen worden sind • aber auch für Redesign nützlich

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 1. Theorie Beziehungsmodelle • Lehrer – Auszubildender · Lernen durch Beobachten · Lehrer beschreibt Tätigkeit ohne darüber nachdenken zu müssen • Partnerschaft · Erweiterung des Lehrer-Auszubildender-Verhältnisses · Partner diskutieren über Details der Arbeitsabläufe

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 1. Theorie Beziehungsmodelle Zu vermeiden sind: • Interviewter – Interviewer · betrachtet die Arbeitsweise nicht im Kontext • Anfänger – Experte · nur der Benutzer ist Experte auf seinem Gebiet • Gastgeber – Gast · Integration ins Umfeld, nicht Fokus der Aufmerksamkeit • Testperson – Big Brother · keine Kritik oder Evaluation der Arbeit

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 2. Arbeitsschritte Planung • Zielgruppe festlegen · demografische Daten · Erfahrung mit der Materie · übliche Aufgaben & Werkzeuge · spezielle Aufgaben & Werkzeuge • Testpersonen finden · Beyer & Holtzblatt empfehlen 15-20 • Termine festlegen · Dauer etwa 1-3 Stunden

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 2. Arbeitsschritte Planung • Einarbeiten in Materie · nötig für korrekte Analyse · Arbeitsbereich kennenlernen • Szenarios entwickeln · Erwartungen aufstellen · trotzdem nicht auf Szenarios beharren · unerwartete Arbeitsweise als Anhaltspunkt

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 2. Arbeitsschritte unsere Planung • Thema: Benutzung von Moodle • verschiedene Rollen: · 1 durchschnittlicher Nutzer · 1 Computer-affiner Nutzer · 1 Administrator • Einarbeiten in Materie · entfiel, da Umgebung bekannt • Szenarios entwickeln · Kommunikationswege · Informationssuche

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 2. Arbeitsschritte Durchführung • Einführung · System / Vorgehensweise erklären · Rollen klar machen • Kennenlernen · Person / Rolle / Tätigkeiten • Beobachtung · nachfragen bei Unklarheiten • Abschluss der Befragung

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 2. Arbeitsschritte unsere Durchführung • Einführung · Kamera vorbereiten · erklären der Methode • Beobachtung · 1 Auszubildender notiert und fragt nach · 1 Beobachter filmt

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 2. Arbeitsschritte Auswertung / Work-Models • Sequence · Ablauf der Aktionen • Flow · Kommunikationsdiagramm in Flussform • Artifact · Repräsentation des Objekts (z.B. Kalender) • Physical · Repräsentation des Nutzungsumfeldes • Culture · formelle: Sprache, Organisation, Richtlinien · informelle: Emotionen, Ästhetik

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 3. Arbeitsweise der Nutzer • Anlaufstelle für studienrelevante Themen • Suche nach Informationen über Kurs / Seminar / Vorlesung · in Skripten · in Nachrichtenforen • Austausch mit anderen Studenten, Tutor & Professor · Gruppenarbeiten verteilen · Fortschritt abgleichen · nächste Schritte planen

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 3. Arbeitsweise der Nutzer • Kommunikation hauptsächlich über externe Programme · neue Nachrichten per Mailbenachrichtigung · kurze Absprachen per ICQ · Daten per Mail, FTP oder backboard • Klares Ziel · Skript von UE Methods herunterladen und ausdrucken · Abgabe für Interaktionsdesign herausfinden · Gruppenmitglieder in Multimediadidaktik ermitteln

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 3. Arbeitsweise Flow-Model moodle Student Skripte gedruckt Student Skripte digital Dozent Tutor Vorlesung Thema Kurs Nachrichten- forum Gruppen- forum Profil Profil Profil Profil nehmen teil Skripte / Links / Fotos teilt zu kündigt an hält recherchiert informiert sich Kommunikation via ICQ, Mail, Messi hilft bei Projekt Terminabsprache mit Tutor / Ergebnisse Terminabsprache / Feedback ruft ab Newsletter außer bei neuen Skripten Terminabsprache untereinander informiert sich Info über neue Skripte

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 3. Arbeitsweise Sequence-Model USER 1 Bookmark zu Moodle-Hauptseite gibt Kürzel und Passwort ein sucht Studiengang wählt Dozent aus wählt Fach aus »weil ich das einfacher finde« scrollt runter kontrolliert letzte Aktivitäten schaut Folie im Browser an kontrolliert Nachrichtenforen manuell (Mail-Newsletter ignoriert) klickt auf Forenlink »Das dauert jetzt aber lang.« scrollt runter zurück per Browser / Breadcrumbs USER 2 Bookmark zu Moodle-Hauptseite gibt Kürzel und Passwort ein klickt auf MyMoodle wählt Fach aus scrollt runter klickt auf Script speichert es auf Festplatte anschauen von Festplatte aus bekommt Newsletter geht über MyMoodle in Kurs scrollt zu Nachrichtenforum klickt auf Nachrichtenforum zurück per Mausgesten ABSICHT Anmeldung Fach wählen auf neue Skripte kontrollieren keine neuen Skripte vorhanden auf neue Forenbeiträge kontrollieren

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 4. Beurteilung Vor- & Nachteile der Methode • nah am Nutzer • unterschiedliche Sichtweisen • tatsächliche Nutzung • zeigt, was Nutzer nicht artikulieren können • passende Nutzer finden • zeitaufwändig • aufdringlich

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 4. Beurteilung Basic Rules of Usability Watch what people actually do. Do not believe what people say they do. Definitely don’t believe what people predict they may do in the future. – Nielsen (2001) »

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz 5. Tipps zur praktischen Anwendung • authentisches Arbeitsverhalten sicherstellen • Videoaufnahmen zur späteren Kontrolle · Privatsphäre wahren • keine Angst vor falschen Fragen haben • Abgrenzung von Evaluation • schwierig, Vorwissen zurückzuhalten

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Contextual Inquiry | Usability Engineering Methods | Jan-Christoph Borchardt & Hannes Fritz Ende Quellen • Beyer, H. & Holtzblatt, K. (1998). Contextual Design: Defining Customer-Centered Systems • Kuniavsky, M. (2003). Observing the User Experience • http://courses.ischool.berkeley.edu/i213/s09/lectures/i213-3.ppt • http://useit.com/alertbox/20010805.html