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Worauf kommt es in medizinjournalistischen Beiträgen an?

Medien-Doktor
June 14, 2013
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Worauf kommt es in medizinjournalistischen Beiträgen an?

Die Kriterien des Medien-Doktor eignen sich nicht nur dazu, um die Qualität medizinjournalistischer Beiträge zu bestimmen. Sie sind auch bestens für die Recherche eines Artikels oder Beitrags geeignet. Sie erinnern einen daran, auf was es in der Berichterstattung über (neue) Therapien, Medikamente, Medizinprodukte, Verfahren und diagnostische Tests ankommt und woran man bei den jeweiligen Aspekten denken sollte.

Die Slides stammen aus dem Vortrag, den Marcus Anhäuser, Leitender Redakteur des Medien -Doktor Medizin, am 14.6.2013 auf der Netzwerk Recherche Jahrestagung gehalten hat.

Medien-Doktor

June 14, 2013
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  1. Workshop Medizinjournalismus Worauf es in medizinjournalistischen Beiträgen ankommt: die Medien-Doktor

    Kriterien als Recherche-“Geländer“ Marcus Anhäuser Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus (Prof. Holger Wormer) TU Dortmund www.medien-doktor.de Netzwerk Recherche Jahrestagung 2013, Hamburg, 14.6.2013
  2. 1. Nutzen 2. Risiken/Nebenwirkungen 3. Studien/Belege 4. Experten/Quellen 5. mehr

    als Pressemitteilung 6. Neuheit 7. Alternativen 8. Verfügbarkeit 9. Kosten 10. Krankheitsübertreibung 11. Themenauswahl 12. Themendarstellung 13. Faktentreue medizinjournalistische Kriterien allgemeinjournalistische Kriterien Hamburg, 14.6.2013 Marcus Anhäuser, Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus, TU Dortmund www.medien-doktor.de
  3. 1. Nutzen 2. Risiken/Nebenwirkungen 3. Studien/Belege 4. Experten/Quellen 5. mehr

    als Pressemitteilung 6. Neuheit 7. Alternativen 8. Verfügbarkeit 9. Kosten 10.Krankheitsübertreibung Welche Informationen benötigt ein Leser/ Zuschauer/Zuhörer? Hamburg, 14.6.2013 Marcus Anhäuser, Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus, TU Dortmund www.medien-doktor.de
  4. 1. Nutzen 2. Risiken 3. Studien 4. Experten 5. Pressemitteilung

    6. Neuheit 7. Alternativen 8. Verfügbarkeit 9. Kosten 10. Übertreibung 1. möglicher Nutzen • quantifizieren • reale Häufigkeiten, nicht nur Prozente • relative und absolute Risikosenkung • Zeiträume angeben • relevante Endpunkte? • klinisch relevant? Hamburg, 14.6.2013 Marcus Anhäuser, Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus, TU Dortmund www.medien-doktor.de
  5. 1. Nutzen 2. Risiken 3. Studien 4. Experten 5. Pressemitteilung

    6. Neuheit 7. Alternativen 8. Verfügbarkeit 9. Kosten 10. Übertreibung 2. Risiken/Nebenwirkungen • in jedem Fall ansprechen • Konkret benennen • wenn Hauptthema: quantifizieren • nicht herunterspielen • Studienabbrecher • Gegenanzeigen nennen Hamburg, 14.6.2013 Marcus Anhäuser, Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus, TU Dortmund www.medien-doktor.de
  6. 1. Nutzen 2. Risiken 3. Studien 4. Experten 5. Pressemitteilung

    6. Neuheit 7. Alternativen 8. Verfügbarkeit 9. Kosten 10. Übertreibung 3. Studien/Belege • Studie(nlage) einordnen • Konferenzbericht? Tierversuch? • Aussagekraft vermitteln • Korrelieren schafft keine Kausalität Hamburg, 14.6.2013 Marcus Anhäuser, Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus, TU Dortmund www.medien-doktor.de
  7. 1. Nutzen 2. Risiken 3. Studien 4. Experten 5. Pressemitteilung

    6. Neuheit 7. Alternativen 8. Verfügbarkeit 9. Kosten 10. Übertreibung 4. Experten/Quellen • ein Experte ist kein Experte • selbe Arbeitsgruppe zählt nicht • Interessenkonflikte beachten • nicht nur Fachärzte befragen • auch andere Quellen nutzen Hamburg, 14.6.2013 Marcus Anhäuser, Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus, TU Dortmund www.medien-doktor.de
  8. 1. Nutzen 2. Risiken 3. Studien 4. Experten 5. Pressemitteilung

    6. Neuheit 7. Alternativen 8. Verfügbarkeit 9. Kosten 10. Übertreibung 5. mehr als Pressemitteilung • PM sollte eher Anlass als Quelle sein • PM nicht als alleinige Quelle • (erwähnen, wenn Zitate aus PM) Hamburg, 14.6.2013 Marcus Anhäuser, Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus, TU Dortmund www.medien-doktor.de
  9. 1. Nutzen 2. Risiken 3. Studien 4. Experten 5. Pressemitteilung

    6. Neuheit 7. Alternativen 8. Verfügbarkeit 9. Kosten 10. Übertreibung 6. Neuheit? • Was ist das Neue? • alter Wein in neuen Schläuchen? • „off label“-Nutzung? • lokal oder überregional neu? Hamburg, 14.6.2013 Marcus Anhäuser, Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus, TU Dortmund www.medien-doktor.de
  10. 1. Nutzen 2. Risiken 3. Studien 4. Experten 5. Pressemitteilung

    6. Neuheit 7. Alternativen 8. Verfügbarkeit 9. Kosten 10. Übertreibung 7. Alternativen • Behandlungsoptionen vorhanden? • Einordnung in Behandlungslandschaft • kurzer Vergleich, wenn möglich • „nichts tun“ kann Alternative sein • Medikamente statt OP? Hamburg, 14.6.2013 Marcus Anhäuser, Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus, TU Dortmund www.medien-doktor.de
  11. 1. Nutzen 2. Risiken 3. Studien 4. Experten 5. Pressemitteilung

    6. Neuheit 7. Alternativen 8. Verfügbarkeit 9. Kosten 10. Übertreibung 8. Verfügbarkeit • ab/seit wann verfügbar? (Zulassung?) • wo verfügbar? (lokal/überregional) • breit oder nur in Studien verfügbar? • Krankenhäuser oder Spezialkliniken? Hamburg, 14.6.2013 Marcus Anhäuser, Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus, TU Dortmund www.medien-doktor.de
  12. 1. Nutzen 2. Risiken 3. Studien 4. Experten 5. Pressemitteilung

    6. Neuheit 7. Alternativen 8. Verfügbarkeit 9. Kosten 10. Übertreibung 9. Kosten • Kassenleistung oder nicht? • bei IGeL u.a.: Konkrete Kosten nennen • Vergleich zum etablierten Mittel • Gesamtwirtschaftliche Betrachtung? Hamburg, 14.6.2013 Marcus Anhäuser, Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus, TU Dortmund www.medien-doktor.de
  13. 1. Nutzen 2. Risiken 3. Studien 4. Experten 5. Pressemitteilung

    6. Neuheit 7. Alternativen 8. Verfügbarkeit 9. Kosten 10. Übertreibung 10. Krankheitsübertreibung • Risikofaktoren sind keine Krankheit • Krankheit oder natürlicher Prozess? • Häufigkeiten korrekt darstellen • Sprache zurückhaltend • keine worst-case-Patienten Hamburg, 14.6.2013 Marcus Anhäuser, Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus, TU Dortmund www.medien-doktor.de
  14. DANKE! www.medien-doktor.de @mediendoktor www.marcus-anhaeuser.de www.scienceblogs.de/plazeboalarm @Anhaeuser TU Dortmund Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus

    www.wissenschaftsjournalismus.de Hamburg, 14.6.2013 Marcus Anhäuser, Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus, TU Dortmund www.medien-doktor.de