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Tutorial Prof. Däfler "12 Tipps für moderne Foliengestaltung"

Tutorial Prof. Däfler "12 Tipps für moderne Foliengestaltung"

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  1. IMPRESSUM & COPYRIGHT Die private Nutzung dieses Tutorials ist kostenlos

    und nicht an Bedingungen geknüpft. 
 Die kommerzielle Nutzung der Inhalte ist jedoch untersagt. © Prof. Dr. Martin-Niels Däfler Landingstraße 18 63739 Aschaffenburg 0173 3000123
  2. Mein Name ist Martin-Niels Däfler. Ich unterrichte als hauptamtlicher Professor

    im Fachbereich Kommunikation an der FOM Hochschule in Frankfurt/Main. Darüberhinaus bin ich als Trainer, Redner und Coach tätig. Ich wünsche Ihnen viele Einsichten und Erkenntnisse! Ihr Martin-Niels Däfler
  3. Folien im klassischen Design, also mit einem hohen Textanteil, einem

    stets wiederkehrenden Masterlayout, dekorativen Elementen und ohne Bilder passen nicht mehr in eine Zeit, da die meisten Zuhörer eine hohe Anspruchshaltung an Präsentationen haben.
  4. Die meisten Vortragenden sind 
 zu faul, um zweierlei Dokumente

    zu erstellen 
 Folien dürfen nicht gleichzeitig als Handouts genutzt werden Bild: Klaus-Uwe Pacyna/pixelio.de „Wenn man zwei Hasen jagt, bekommt man keinen.“
  5. Bild: Dieter Schütz /pixelio.de Wir wissen heute: Die beiden Gehirnhälften

    haben 
 unterschiedliche „Aufgaben“. Erfolgreiche Präsentatoren sprechen beide Hälften an. Sie bringen also nicht nur Fakten, sondern verwenden auch visuelle Reize (Bilder) und werden emotional. logisch rational visuell emotional
  6. Die folgenden Tipps stehen vermutlich teilweise in direktem Widerspruch zu

    dem, was Sie bislang gelernt und gesehen haben. Machen Sie sich frei davon! Oder, um mit Meister Yoda aus dem Kinoepos „Star Wars“ zu sprechen: „Vergessen du musst, was früher du gelernt.“ Bild: LEGO
  7. Nicht nur das Folienlayout, sondern auch Inhalte, Vortragsstil, Umgebungsbedingungen, Anzahl

    und Interesse der Zuhörer … sind wichtig. Doch Folien – als oftmals alleiniges Medium – tragen entscheidend zum Erfolg einer Präsentation bei Bild: Benjamin Thorn/pixelio.de
  8. Nutzen Sie in der Anfangsphase nicht den PC, sondern Stift

    und Papier! Bild: Stephanie Hofschlaeger/pixelio.de Denn: Wir sind erwiesenermaßen kreativer, wenn wir zunächst ganz klassisch arbeiten und uns nicht im „digitalen Modus“ befinden. 01
  9. Hier sehen Sie mich in meinem ehemaligen Büro. Ich benutze

    eine große Pinnwand und Post-it-Zettel, um Vorträge, Artikel oder Folienpräsentationen zu entwerfen. So sehe ich den gesamten Inhalt auf einen Blick und kann die einzelnen Gedanken auf den Post-its leicht ver- schieben/ergänzen. Statt einer Pinnwand können Sie auch Türen, Wände oder einen Tisch als „Arbeitsoberfläche“ verwenden.
  10. Bevor Sie mit der Erstellung beziehungsweise Gestaltung der Folien beginnen,

    sollten Sie eine klare Vorstellung davon haben, wie Sie Ihre Präsentation aufbauen. Bei Vorträgen, bei denen die Informationsvermittlung im Mittelpunkt steht, können Ihnen die folgenden Fragen helfen, Ihren Vortrag zu gliedern …
  11. Einleitung • Wie lautet das Thema? • Warum ist das

    Thema wichtig für die Zuhörer? • Was ist das Ziel des Vortrags? Hauptteil • Was war, was ist, was wird sein? • Wo ist das Thema relevant? • Welchen Einfluss haben Faktor X, Y und Z auf das Thema? • Welchen Nutzen hat wer? • Welche Nachteile hat wer? • Wie können die Aussagen begründet werden? • Welche Beispiele lassen sich anführen, um die Thesen zu bestätigen? Zusammenfassung • Welche Schlussfolgerungen lassen sich ziehen? • Was muss getan werden? Wie geht es weiter? • Was haben die Thesen oder Aussagen mit der Ausgangssituation zu tun?
  12. Beschränken Sie die Anzahl Ihrer Folien! 
 Bild: Benjamin Klack/pixelio.de

    „When in doubt, cut it out!“ Wenn Sie daran zweifeln, ob eine Folie erforderlich ist, dann denken Sie daran: In wirklich guten Präsentationen wird etwas gezeigt, was sprachlich nicht besser dargestellt werden könnte. Die Gütefrage lautet also: Erleichtert eine Folie dem 
 Publikum das Verständnis, trägt sie dazu bei, die Inhalte schneller oder besser zu vermitteln? 03
  13. 10 20 30 Guy Kawasaki hat die 10-20-30-Regel entwickelt Folien

    für … Minuten Redezeit … … in Schriftgröße
  14. Bild: dr/pixelio.de Aus der 10-20-30-Regel lässt sich ableiten, wie viel

    Zeit Sie pro Folie kalkulieren sollten, nämlich: 2 Minuten
  15. Warum sollten Folien von allem Ballast befreit werden? Als Antwort

    ein Vergleich: Im Radio läuft Ihr Lieblingssong, aber der Empfang ist sehr schlecht – das Rauschen überlagert die schöne Melodie, sie wechseln den Radiosender oder schalten aus. Ähnlich verhält es sich mit Folien. Selbst die interes- santesten Inhalte können die Zuhörer nicht erfassen, wenn es zu viele (graphische) Ablenkungen/Störungen gibt. Außerdem: Jedes überflüssige Element kostet wertvollen Platz, den Sie für die eigentliche Gestaltung benötigen.
  16. Deshalb: Trennen Sie sich von allem, was das Publikum ablenken

    könnte, wie … Logos Slogans Quellenangaben Überschriften Legenden Fußnoten „Dekoration“
  17. Bild: Benjamin Thorn/pixelio.de Die menschliche Wahrnehmung verarbeitet in der Regel

    jede Folie komplett neu. Wenn große Teile immer wieder gleich aussehen, schluss- folgert das Gehirn „Kenne ich schon“ und schaltet ab. Gestalten Sie Ihre Folien also unterschiedlich, etwa durch eine Variation der Anordnung von Bildern oder Textelementen. Diese Empfehlung darf jedoch nicht als Aufforderung zur gestalterischen Anarchie missverstanden werden. Einige Layout-Merkmale, wie Gestaltungsraster, Schriftarten, Farben, Animationen etc. sollten immer wiederkehren.
  18. Bild: birgitH/pixelio.de Nun werden Sie vielleicht entsetzt dazwischen rufen: Das

    geht in unserem Unternehmen nicht. Wir müssen uns an die Vorgaben unseres „CD-Manuals“ oder Gestaltungshandbuchs halten. Ja, das ist zugegebenermaßen leider noch sehr häufig der Fall. Als Kompromiss bietet sich das 
 so genannte „Hamburger-Prinzip“ an: 
 Gestalten Sie die erste und letzte Folie 
 – quasi das „Brötchen“ – im 
 „Corporate-Idendity-Kleid“ und 
 wechseln Sie dazwischen die 
 Gestaltung ab.
  19. Grafikdesigner bekommen schon früh gelehrt: „Don’t be afraid of 


    white space!“ Das gilt auch für die Gestaltung von Folien. Diese sollten aussehen wie die Auslage eines typischen Luxusgüterschäfts: fast leer, dafür edel.
  20. Wählen Sie einen weißen Hintergrund! Die Kombination schwarze Schrift auf

    weißem Hintergrund ist am besten zu lesen. Auch weiße Schrift auf schwarz ist noch gut zu entziffern. Gelegentlich kann auch eine andere Farbe als „Kulisse“ dienen – entscheidend sind deutliche Kontraste, sodass die Schrift beziehungsweise Bildelemente gut zu erkennen sind.
  21. Text(passagen) sollte(n) nur dann farbig gemacht werden, wenn dies inhaltlich

    gerechtfertigt ist, wenn also bestimmte Inhalte hervorgehoben werden sollen. Sofern mehrere Farben eingesetzt werden müssen, sollten diese miteinander harmonieren. Das sind diejenigen Farben, die im Farb- kreis nahe beieinander liegen. Bild: Gerd Altmann/pixelio.de
  22. Schreiben Sie nie mehr als 
 20 Wörter auf eine

    Folie! Bild: Andreas Hermsdorf/pixelio.de 08
  23. Folien sollten „funktionieren“ wie Verkehrsschilder – der Inhalt sollte schnell

    erfasst werden können. Die logische Folge: Es sollte nur eine kleine Textmenge auf einer Folie stehen. Dies erreicht man durch die Verwendung eines großen Schriftgrads (mindestens 24, besser noch 30 Punkt).
  24. Verwenden Sie nie mehr als 7 Informations- elemente auf einer

    Folie! Bild: Dennis Schmitt/pixelio.de 09
  25. Da die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses auf durchschnittlich sieben Einheiten beschränkt

    ist, sollten auch nie mehr als sieben Elemente (Zeilen/ Textblöcke, Bilder, Grafiken, Symbole) auf einer Folie verwendet werden, damit diese auf einen Blick erfasst werden kann.
  26. Verwenden Sie (ganzseitige) Bilder/Fotos! Wir können uns Inhalte einfacher merken,

    wenn wir dazu eine bildliche Vorstellung haben oder wenn unser Gehirn damit eine Geschichte verknüpft. Bild: Katharina Wieland Müller/pixelio.de Gute Redner machen sich diese Erkenntnis schon seit der Antike zu Nutze, indem sie Metaphern und Analogien verwenden. Auch die Werbung setzt auf die Kraft des Visuellen. 10
  27. www.flickr.com www.pixelio.de www.pixabay.com www.bildtankstelle.de www.openphoto.net www.pickspack.de www.freepixels.com www.compfight.com Bild: birgitH/pixelio.de

    Achten Sie darauf, dass die eingesetzten Bilder qualitativ hochwertig sind, also eine gute Auflösung besitzen. Auf folgenden Internetseiten können kostenlos Bilder heruntergeladen und legal im Rahmen von nicht-kommerziellen Präsentationen verwendet werden: Geben Sie immer die Quelle an!
  28. Bilderdatenbanken mit CC 0 Lizenz 
 (kostenlos privat und kommerziell

    nutzbar) https://unsplash.com http://www.gratisography.com http://deathtothestockphoto.com http://negativespace.co/photos http://www.splitshire.com http://www.lifeofpix.com http://startupstockphotos.com http://thestocks.im https://www.pexels.com Für Icons: http://www.endlessicons.com http://iconmonstr.com
  29. Sollten Sie in Bilderdatenbanken nicht fündig werden, dann greifen Sie

    doch einfach selbst zur Kamera. Das macht Ihre Präsentation zudem unverwechselbar und originell. Wenn ich beispielsweise in meiner Vorlesung deutlich machen will, dass man sein ganzes Leben lang wissens- hungrig bleiben soll, dann zeige ich dieses Bild, das meine Tochter von mir gemacht hat.
  30. Vielen Vortragenden fällt es meiner Erfahrung nach schwer, die vorstehenden

    Tipps zu berücksichtigen. Zu sehr scheinen sie im Widerspruch zu den Prinzipien der konventionellen Präsentationsgestaltung zu stehen. Oft wird angeführt, dass ein derartiges Folienlayout nicht seriös genug sei. Ich kann diese Argumentation nicht teilen, denn letztlich geht es doch darum, verstanden werden zu wollen und das Zuhören zu erleichtern. Die eingesetzten Medien sollten diese Ziele unterstützen. Dafür ist es erforderlich, die klassische Foliengestaltung in Frage zu stellen und sich einem modernen Stil zu öffnen.
  31. Wer sich auf einer der neben- stehenden Internetseiten umsieht, wird

    feststellen, dass die genannten Tipps bereits von zahlreichen Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft beherzigt werden. Dort kann man sich auch inspirieren lassen und Anregungen für die Gestaltung der eigenen Folien holen. Bild: Jorma Bork/pixelio.de www.slideshare.net www.slidefinder.net www.ted.com/talks
  32. Verzichten Sie auf Folien! Bild: Jürgen Oberguggenberger/pixelio.de Vielleicht etwas überraschend

    kommt der letzte Tipp. Natürlich will ich nicht meine vorherigen Ausführungen in Frage stellen. Vielmehr geht es mir darum, dass Sie genau überlegen, ob der Einsatz von Folien überhaupt notwendig ist. Oftmals lassen sich Inhalte nämlich viel anschaulicher und besser mit anderen Medien vermitteln … 12
  33. … wie etwa mit einer klassischen Tafelanschrift oder einer Flip-Chart-Zeichnung.

    Auch der Einsatz von Metaplankarten und Pinnwänden ist häufig eine gute Alternative. Besonders viel Aufmerksamkeit erzielen Sie, wenn Sie Demonstrationsobjekte mitbringen und unter den Zuhörern herumgehen lassen, wie etwa Bücher, Produkte oder Teile davon. Bild: Gerd Altmann/pixelio.de
  34. Generell gilt: Je komplexer/schwieriger ein Thema ist, desto bedeutsamer ist

    der Medien- bzw. Folieneinsatz anspruchsvoll einfach wenig viel Medien-/Folieneinsatz Schwierigkeit des Themas
  35. Außerdem gilt: Je niedriger das Interesse der Zuhörer am Thema

    ist, desto bedeutsamer ist der Medien- bzw. Folieneinsatz hoch gering wenig viel Medien-/Folieneinsatz Interesse der Zuhörer am Thema
  36. Möglichkeiten zur Aktivierung der Zuhörer bei längeren Präsentationen
 Blitzlicht-Befragungen („Wer

    hat schon mal …?“) Quiz („Wie viel Prozent glauben Sie …?“) Rollenspiele („Angenommen, Sie wären … und Sie wären …“) Übungen zum Mitmachen („Bitte stellen Sie sich alle …“) Gruppenspiele („Spiel der Stummen“) Diskussionen („Was halten Sie von …?“)
  37. Zusammengefasst: Folien im klassischen Design, also mit einem hohen Textanteil,

    einem stets wiederkehrenden Masterlayout, dekorativen Elementen und ohne Bilder passen nicht mehr in eine Zeit, da die meisten Zuhörer – vor allem geprägt durch die neuen Medien – eine hohe Anspruchshaltung an Präsentationen haben. Bild: Ralph Aichinger/pixelio.de
  38. Wer die 12 Tipps berücksichtigt, wird seinen Zuhörern in positiver

    Erinnerung bleiben und seine Inhalte leichter vermitteln können. Bei all dem darf jedoch nicht vergessen werden, dass es in erster Linie auf den Präsentator ankommt. Selbst hervorragend gestaltete Folien können keinen langweiligen Vortragsstil kompensieren.
  39. „Die Präsentation kann als ein Schauspiel verstanden werden, als eine

    Aufführung auf einer Bühne mit einem wechselnden Bühnenbild.“ Professor Henning Lobin, Universität Gießen Bild: Gerd Altmann /pixelio.de