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Schwangerschaft

Sandra Cammann
October 01, 2014
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 Schwangerschaft

Essen und Gesundheit

Sandra Cammann

October 01, 2014
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Transcript

  1. 52 active woman glücklich Zu viel, zu wenig, oder gar

    giftig? Worauf eine werden- de Mutter nun besonders Acht geben sollte: eine gute und ausgewogene Ernährung. Rund & vital Ernährung in der Schwangerschaft
  2. active woman 53 Herzlichen Glückwunsch: Sie sind schwanger. Dieser Satz

    vom Gynäkologen hört sich für Frauen meist zu schön an. Wenn man sein Kind zum ersten Mal im Ultraschallbild betrachtet, schießen vor Glück die Trä- nen in die Augen. Der Hormoncocktail lässt die Emo- tionen sprudeln – alles ist anders. Der Körper stellt sofort auf „schwanger“ um. Die Prozesse laufen pausenlos; die Ruhe, die man dafür benötigt, schlägt sich in ohnmächtiger Müdigkeit nieder. Neben viel Schlaf ist die Ernährung essentiell für die werdende Mutter und ihr Kind. Ohne Reue essen für zwei? Vitamine und Mineralstoffe ja, Kalorien nein! Gerade jetzt kommt es auf die Qualität der Nahrung an und nicht auf die Quantität. Die gute Nachricht vorab: Egal, was Sie essen, die Natur hat es so eingerichtet, dass sich der Fötus die nötigen Vitamine und Mi- neralstoffe von der Mutter holt. Die schlechte Nachricht: Bei einer un- zureichenden Ernährung verarmt der Organismus der Mutter. Und dies kann zu Mängeln mit schweren Folgen führen. Denken Sie also auch an sich, denn Sie werden Kraft und Energie brauchen, um die anstrengen- den Phasen der Schwangerschaft und Geburt gut zu überstehen. Wie gut also, dass es typische Schwangerschaftsgelüste gibt! Bei bestimmten Nah- rungsmittelgerüchen kommt sofort ein Übelkeitsgefühl auf, bei anderen eine Art Sucht. Jetzt gilt es mehr denn je in den Körper hineinzuhorchen, denn in den einzelnen Schwangerschaftsphasen braucht der Organismus verschiedene Vitamine und Mineralstoffe. Kleine sünden erlaubt? Wenn Sie Ihren Gelüsten mal nachgeben und ein Nutellaglas leerlöffeln, dann werden die leeren Kalorien wohl auf den Hüften zu spüren sein, aber dem Baby nicht gleich schaden. Anders sieht es mit Alkohol aus. Diese „Droge“ kann der Fötus nicht über einen eigenen Stoffwechsel ab- bauen und es kann zu schwerwiegenden Folgen bei der Geburt oder der späteren Entwicklung des Kindes kommen. Finger weg auch von Hus- tensaft oder homöopathischen Säften, die mit Alkohol haltbar gemacht werden. Alkohol kann die geistige Entwicklung des Babys ernsthaft schä- digen. Außerdem kann es zu typischen Veränderungen im Gesicht und körperlicher Unterentwicklung des Babys kommen. Zwischendurch ein Zigarettchen? Lieber nicht, denn Nikotin entzieht dem Körper viel Vitamin C und vermindert die Kindsbewegungen. Die Adern des Embryos verengen sich, er bekommt Atemnot durch den Sau- erstoffmangel. Zudem kann die Plazenta verkalken und ihre Funktion nicht richtig erfüllen. Das Ungeborene ist dem Nikotin hilflos ausgelie- fert. Selbst wenn Sie nicht selbst am Glimm­ stengel ziehen, kann sich Pas- sivrauchen negativ auf den eigenen Organismus und den des Kindes auswirken. Große Mengen Koffein entziehen dem Körper Eisen und Vitamine. Gegen den täglichen Milchkaffee ist nichts einzuwenden. Gesellen sich dazu allerdings noch ein paar Tassen grüner Tee, Mate Tee oder schwarzer Tee, summiert sich der Konsum. Steigen Sie dann lieber auf ungesüßte Kräuter- und Früchte- tees oder Mineralwasser um, um den Wasserhaushalt auszu- gleichen. Ein hoher Flüssigkeitskonsum von ca. zwei Litern ist in der Schwangerschaft sehr wichtig, damit sich genügend Fruchtwasser bildet und die Verdauung in Schwung bleibt. Die ersten drei Monate Viele Frauen sind in dieser Phase von Übelkeit geplagt, wenn sie nur an Essen denken. Zum einen ist das auf einen drastischen Anstieg der Schwangerschaftshormone zurückzuführen. Gleichzeitig ist der Körper nun hochsensibel, was „gute“ oder „böse“ Nahrungsmittel angeht. Alles, was sie vorher mochten, wie z.B. den Duft von frisch gebrühtem Kaffee, kann einen Würgekrampf auslösen. Hören Sie auf diese Signale! Und achten Sie darauf, dass der Magen nie richtig leer ist. Denn dann tritt die Übelkeit besonders häufig auf. Essen Sie daher direkt nach dem Aufste- hen und über den Tag verteilt viele kleine Mahlzeiten. Große Mahlzeiten überlasten den Magen schnell und geben nicht dauerhaft Energie für die Entwicklung des Fötus. Dieser will aber jede Minute versorgt sein, weil sich in dieser Phase nicht nur das Ei einnistet, sondern auch alle Organe, Extremitäten und das Gehirn des Embryos angelegt werden. Pfeffer- minztee ist magenschonend und kann gegen Übelkeit helfen. Genauso verhält es sich mit Ingwer z.B. in frischer Form als Gewürz am Essen, als Tee aufgebrüht oder kandiert. Ist die Übelkeit zu stark und kommt es zum wiederholten Brechreiz, hilft nur noch die Ernährung per Infusion. Vielen Schwangeren macht in dieser Phase auch ein Blähbauch zu schaf- fen, der sich manchmal so weit ausdehnt, dass man wie eine werdende Mutter im 5. Monat ausschaut. Bevorzugen Sie in diesem Fall leichte Speisen und meiden zunächst blähende Gemüse wie Zwiebeln und Hül- senfrüchte. Quält man sich dazu mit Sodbrennen, kann es an zu scharf gewürzten oder in zu heißem Fett gebratenen Speisen liegen. Wenn es der Magen zulässt, essen Sie viel rohes Obst, Gemüse und Salat. Achten Sie darauf, dass diese Lebensmittel gut gewaschen werden, um eine Infektion mit (für den Fötus tödlichen) Bakterien zu vermeiden. Vierter bis zehnter Monat Ab dem vierten Monat ist die Übelkeit meist wie weggeblasen, bei ei- nigen wenigen Müttern hält sie bis zur Geburt an. Gehören Sie zu den Glücklichen, erleben Sie nun eine tolle Phase. Der Bauch ist noch nicht so groß, die Müdigkeit lässt nach und es kommt wieder Schwung ins Leben. Haben Sie in den Monaten vor der Schwangerschaft „Low Carb“ gelebt, dann heißt Text: Sandra Cammann Fotos: alle Fotolia.com – Inga Nielsen / kameramann / William Berry / volff / silencefoto / Roman Ivaschenko / Elena Schweitzer
  3. 54 active woman es nun: Kohlehydrate! Und zwar als Hauptbestandteil

    der Nahrung. Optimale Quellen sind Kartoffeln, Gemüse, Obst und Vollkornproduk- te. Beim Einkauf kommt es auf die Qualität der Lebensmittel an. Bio ist nicht nur „in“, sie hat für Schwangere den Vorteil, dass Schadstoffe wie Pflanzenschutz und Düngemittel reduziert und die Produkte meist reicher an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen sind. Um den täglichen Eiweißbedarf zu decken, gehören Milchprodukte wie Joghurt, Käse und der tägliche Viertelliter Milch auf den Speiseplan – klasse, sie „löschen“ auch Sodbrennen. Zudem sind Eier, Fisch, mageres Fleisch und Hülsenfrüchte wichtige Lieferanten. Sind Sie Vegatarier oder Veganer? Bevor Sie Massen an Sojaproduk- ten und Hülsenfrüchten futtern, sollten Sie sich eine zeitlich begrenz- te Umstellung erwägen. Besonders Eisen ist bei den „Fleischlosen“ oft Mangelware. Treiben Sie dazu noch viel Sport, sind die Eisenspeicher bereits vor der Geburt aufgebraucht. Ein Tipp: Rote Trauben- saftschorle enthält viel Eisen – das Vita- min C, das auch drin steckt, verbessert die Eisenaufnahme.. Generell ver- hilft Vitamin C in Verbindung mit Fleisch zu einer verbesserten Ei- senaufnahme. Auch Vitamine der B-Gruppe müssen dem Körper in ausreichender Form zugeführt werden. Kal- zium ist wichtig für die Knochenstruktur von Mutter und Kind. Eine Ernährung gänzlich ohne Milchprodukte ist für Schwangere da- her ungeeignet. Ungesättigte Fettsäu- ren aus Nüssen, Keimöl und Vollkornprodukten enthalten viele Vitamine und sind den versteckten „Dickmacherfetten“ aus Schokolade, Kuchen und Bratfetten unbedingt vorzuziehen. Reicht eine gute Ernährung in jedem Fall aus? Wer sich bisher gesund und vollwertig ernährt, braucht seine Ernährung in der Schwangerschaft grundsätzlich nicht umzustellen. Pillen und Ta- bletten, die als Nahrungsergänzung deklariert sind, bekommen in der Schwangerschaft und Stillzeit allerdings eine völlig neue Bedeutung. Selbst bei guter, ausgewogener Ernährung kann es zu Defiziten einiger Vitamine und Mineralstoffe im Körper kommen. Gezielte Nahrungser- gänzung ist also eine sinnvolle Alternative. Der Mehrbedarf etwa an Ei- sen ist enorm. In den ersten Monaten braucht der Fötus etwa ein Drittel der Eisenspeicher der Mutter auf. Gegen Ende der Schwangerschaft sind es bereits 40 Prozent und nach der Geburt gehen durch die Blutverluste hohe Mengen an Eisen verloren. Der Eisenwert wird bei jeder Vorsor- geuntersuchung überprüft. Ist er an der unteren Grenze, sollten entspre- chende Präparate vom Arzt empfohlen werden. Folsäurepräparate, häu- fig in Kombination mit Jod, werden bereits bei Kinderwunsch gegeben: Folsäure ist wichtig für das Zellwachstum, mangelt es der Schwangeren daran, kann es zu Neuralrohrdefekten beim Kind kommen. Magnesium wird fast immer in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft prophylak- tisch gegeben, um vorzeitigen Wehen vorzubeugen. Die Durchblutung des Mutterkuchens und der Gebärmutter wird durch Magnesium erhöht und lästigen Schwangerschaftsbeschwerden wie Wadenkrämpfen der Kampf angesagt. Magnesium in höheren Dosen wirkt außerdem abfüh- rend. Da viele Schwangere meist mit Verstopfung zu kämpfen haben, kann Magnesium auch bei diesem Problem helfen. Außerdem hilft es gegen Kopfweh und beruhigt die Nerven. Schnelle Hilfe bei Infektionskrankheiten Während einer Schwangerschaft fährt das Immunsystem in den Keller und macht eine Pause. Das hat folgenden Sinn: normalerweise wäre der Embryo ein Fremdkörper und würde von einem starken Immunsystem abgestoßen werden. Das Einnisten der Zelle und ein starkes Immunsys- tem gleichzeitig würden sich also gegenseitig behindern. Der Nachteil liegt auf der Hand: die werdende Mutter ist andauernd von Erkältungen und anderen Infektionen geplagt. Ein paar Tricks können jedoch helfen, das Leben in diesen 10 Monaten zu erleichtern. 1. Prophylaxe und erste Anzeichen: Eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse ist die Grundlage für die Bekämpfung von Viren und Bakterien. Die enthaltenen Antioxidantien und sekundären Pflanzenstof- fe eliminieren die Erreger bereits in der Blutbahn. Bei Anzeichen einer Finger weg von: Medikamenten, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind • wie z.B. Aspirin. Nehmen Sie Medikamente nur in vorheriger Absprache mit Ihrem Arzt ein! Rohmilchkäse, rohem Fleisch, Wurstwaren, die niedrig tempe- • riert zubereitet werden und Rohmilch – Toxoplasmosegefahr der Rinde von Weichkäse und von Schimmelkäse, die darin • vorhandenen Listerien können für Schwangere gefährlich werden rohem Fisch (kein Sushi!) und rohen Eiern (auch in Turamisu, • Eis und ebenso weichgekochte Eier) – Salmonellengefahr! zu großen Mengen Meeresfrüchten, da sie viele Schadstoffe • enthalten können zu viel Leberwurst (zu viel Vitamin A kann Haut- und Augen- • probleme beim Kind hervorrufen) zu viel grünem Tee (kann das Enzym hemmen, das die Folsäu- • reproduktion reguliert), empfehlenswert dagegen: Rooibostee! vital Ernährung in der Schwangerschaft
  4. 1/2 Slender- tone Er- gebnis Adver- torial Erkältung besonders effektiv:

    frischer Ingwer (z.B. aufgebrüht als Tee oder Gewürz im Essen), scharfe Gewürze wie Chili, Orangen und Mandarinen mit ihrem hohen Anteil an Vitamin C und zusätzliche Flüssigkeitszufuhr, um die Erreger aus dem Körper zu schwemmen. 2. Bei Fieber: die guten alten Wadenwickel mit lauwarmen oder kal- tem Wasser. Die Wadenwickel dabei nicht zu stark auswringen, sonst entziehen sie dem Körper keine Wärme. Nach 10 bis 20 Minuten abnehmen, noch bevor die Tücher warm und trocken werden. Bei Bedarf zwei bis dreimal wiederholen. Die Tücher danach gründlich auswaschen oder wechseln, da sich in ihnen viele Gifte und Stoff- wechselendprodukte ansammeln. Das Fieber muss auf jeden Fall ge- senkt werden, damit das Ungeborene im Körper nicht überhitzt. 3. Schnupfen: Die Schleimhäute sind aufgrund der hormonellen Veränderung dauerhaft angeschwollen. Immer wieder kommt es zu Verstopfungen der Nase, die sich auch auf die Ohren in Form von Rauschen oder Taubheit niederschlagen können. Versuchen Sie die Nase im akuten Fall mit warmen Wasser und Meersalz zu spülen. Spezielle Nasenkännchen gibt es in der Apotheke oder im Fachhan- del. Wird es sehr schlimm, hilft Nasenspray (z.B. Emser Salz). 4. Halsschmerzen und Husten: Bei Entzündungen der Mandeln oder des Rachens hilft meist das Gurgeln mit Salbeitee. Meiden Sie Pfefferminzöl und Campher. Diese ätherischen Öle können sich schädlich auf das Kind auswirken, besonders wenn sie innerlich ange- wendet werden. Inhalationen mit Kamille und Meersalz sowie Salbei wirken beruhigend, entzündungshemmend und krampflösend. 5. Kopfschmerzen: Ergründen Sie zunächst die Ursache des Schmer- zes. Ist es die Erkältung, können Nasenspülung und Inhalationen so- wie viel Trinken Abhilfe schaffen. Ist die Ursache Stress, gönnen Sie sich in erster Linie Ruhe. Meistens ist der Kopfschmerz nach einer kurzen Schlafrunde gelindert oder gänzlich verschwunden. Ganz wichtig: Die Schwangerschaft an sich ist keine Krankheit, son- dern ein sehr gesunder Zustand, den Sie in vollen Zügen genießen sollen. Schließlich passiert in Ihnen gerade etwas ganz Wunderbares: ein neuer Mensch entsteht. • Das Mehrgewicht am Ende der 9 Monate setzt sich zusammen aus: Kind: 1. 3000 – 4000 Gramm Fruchtwasser: 2. ca. 1000 Gramm Plazenta: 3. ca. 700 Gramm Gebärmuttermuskulatur: 4. von ca. 70 auf ca. 1500 Gramm Brustvergrößerung: 5. je Seite ca. 500 Gramm physiologische Wassereinlagerung: 6. ca. 6000 Gramm Stillreserve an Oberschenkel und Po: 7. ca. 2000 Gramm In der Regel nimmt frau 10 bis 20 Kilo zu. Bei deutlich mehr werden Gelenke, Organe und Bewegungsfähigkeit in Mitleidenschaft gezo- gen. Außerdem steigt das Schwangerschaftsdiabetes-Risiko. Unter- gewicht ist allerdings genauso bedenklich. Sehr schlanke, sportliche Frauen sollten ausreichend zunehmen. Durch eine Unterversorgung mit Nährstoffen, mangelnde Gewichtszunahme in Kombination mit zu anstrengendem Sport kann das kindliche Wachstum verzö- gert und das Kind ernsthaft gefährdet sein.