vom Gynäkologen hört sich für Frauen meist zu schön an. Wenn man sein Kind zum ersten Mal im Ultraschallbild betrachtet, schießen vor Glück die Trä- nen in die Augen. Der Hormoncocktail lässt die Emo- tionen sprudeln – alles ist anders. Der Körper stellt sofort auf „schwanger“ um. Die Prozesse laufen pausenlos; die Ruhe, die man dafür benötigt, schlägt sich in ohnmächtiger Müdigkeit nieder. Neben viel Schlaf ist die Ernährung essentiell für die werdende Mutter und ihr Kind. Ohne Reue essen für zwei? Vitamine und Mineralstoffe ja, Kalorien nein! Gerade jetzt kommt es auf die Qualität der Nahrung an und nicht auf die Quantität. Die gute Nachricht vorab: Egal, was Sie essen, die Natur hat es so eingerichtet, dass sich der Fötus die nötigen Vitamine und Mi- neralstoffe von der Mutter holt. Die schlechte Nachricht: Bei einer un- zureichenden Ernährung verarmt der Organismus der Mutter. Und dies kann zu Mängeln mit schweren Folgen führen. Denken Sie also auch an sich, denn Sie werden Kraft und Energie brauchen, um die anstrengen- den Phasen der Schwangerschaft und Geburt gut zu überstehen. Wie gut also, dass es typische Schwangerschaftsgelüste gibt! Bei bestimmten Nah- rungsmittelgerüchen kommt sofort ein Übelkeitsgefühl auf, bei anderen eine Art Sucht. Jetzt gilt es mehr denn je in den Körper hineinzuhorchen, denn in den einzelnen Schwangerschaftsphasen braucht der Organismus verschiedene Vitamine und Mineralstoffe. Kleine sünden erlaubt? Wenn Sie Ihren Gelüsten mal nachgeben und ein Nutellaglas leerlöffeln, dann werden die leeren Kalorien wohl auf den Hüften zu spüren sein, aber dem Baby nicht gleich schaden. Anders sieht es mit Alkohol aus. Diese „Droge“ kann der Fötus nicht über einen eigenen Stoffwechsel ab- bauen und es kann zu schwerwiegenden Folgen bei der Geburt oder der späteren Entwicklung des Kindes kommen. Finger weg auch von Hus- tensaft oder homöopathischen Säften, die mit Alkohol haltbar gemacht werden. Alkohol kann die geistige Entwicklung des Babys ernsthaft schä- digen. Außerdem kann es zu typischen Veränderungen im Gesicht und körperlicher Unterentwicklung des Babys kommen. Zwischendurch ein Zigarettchen? Lieber nicht, denn Nikotin entzieht dem Körper viel Vitamin C und vermindert die Kindsbewegungen. Die Adern des Embryos verengen sich, er bekommt Atemnot durch den Sau- erstoffmangel. Zudem kann die Plazenta verkalken und ihre Funktion nicht richtig erfüllen. Das Ungeborene ist dem Nikotin hilflos ausgelie- fert. Selbst wenn Sie nicht selbst am Glimm stengel ziehen, kann sich Pas- sivrauchen negativ auf den eigenen Organismus und den des Kindes auswirken. Große Mengen Koffein entziehen dem Körper Eisen und Vitamine. Gegen den täglichen Milchkaffee ist nichts einzuwenden. Gesellen sich dazu allerdings noch ein paar Tassen grüner Tee, Mate Tee oder schwarzer Tee, summiert sich der Konsum. Steigen Sie dann lieber auf ungesüßte Kräuter- und Früchte- tees oder Mineralwasser um, um den Wasserhaushalt auszu- gleichen. Ein hoher Flüssigkeitskonsum von ca. zwei Litern ist in der Schwangerschaft sehr wichtig, damit sich genügend Fruchtwasser bildet und die Verdauung in Schwung bleibt. Die ersten drei Monate Viele Frauen sind in dieser Phase von Übelkeit geplagt, wenn sie nur an Essen denken. Zum einen ist das auf einen drastischen Anstieg der Schwangerschaftshormone zurückzuführen. Gleichzeitig ist der Körper nun hochsensibel, was „gute“ oder „böse“ Nahrungsmittel angeht. Alles, was sie vorher mochten, wie z.B. den Duft von frisch gebrühtem Kaffee, kann einen Würgekrampf auslösen. Hören Sie auf diese Signale! Und achten Sie darauf, dass der Magen nie richtig leer ist. Denn dann tritt die Übelkeit besonders häufig auf. Essen Sie daher direkt nach dem Aufste- hen und über den Tag verteilt viele kleine Mahlzeiten. Große Mahlzeiten überlasten den Magen schnell und geben nicht dauerhaft Energie für die Entwicklung des Fötus. Dieser will aber jede Minute versorgt sein, weil sich in dieser Phase nicht nur das Ei einnistet, sondern auch alle Organe, Extremitäten und das Gehirn des Embryos angelegt werden. Pfeffer- minztee ist magenschonend und kann gegen Übelkeit helfen. Genauso verhält es sich mit Ingwer z.B. in frischer Form als Gewürz am Essen, als Tee aufgebrüht oder kandiert. Ist die Übelkeit zu stark und kommt es zum wiederholten Brechreiz, hilft nur noch die Ernährung per Infusion. Vielen Schwangeren macht in dieser Phase auch ein Blähbauch zu schaf- fen, der sich manchmal so weit ausdehnt, dass man wie eine werdende Mutter im 5. Monat ausschaut. Bevorzugen Sie in diesem Fall leichte Speisen und meiden zunächst blähende Gemüse wie Zwiebeln und Hül- senfrüchte. Quält man sich dazu mit Sodbrennen, kann es an zu scharf gewürzten oder in zu heißem Fett gebratenen Speisen liegen. Wenn es der Magen zulässt, essen Sie viel rohes Obst, Gemüse und Salat. Achten Sie darauf, dass diese Lebensmittel gut gewaschen werden, um eine Infektion mit (für den Fötus tödlichen) Bakterien zu vermeiden. Vierter bis zehnter Monat Ab dem vierten Monat ist die Übelkeit meist wie weggeblasen, bei ei- nigen wenigen Müttern hält sie bis zur Geburt an. Gehören Sie zu den Glücklichen, erleben Sie nun eine tolle Phase. Der Bauch ist noch nicht so groß, die Müdigkeit lässt nach und es kommt wieder Schwung ins Leben. Haben Sie in den Monaten vor der Schwangerschaft „Low Carb“ gelebt, dann heißt Text: Sandra Cammann Fotos: alle Fotolia.com – Inga Nielsen / kameramann / William Berry / volff / silencefoto / Roman Ivaschenko / Elena Schweitzer