Trailer namens „Hase Trets“ und tritt munter mit. Auf dem Fahrrad gegen den inneren Schweinehund anzukämpfen ist nicht die einzige Hürde, die wir in den zehn Wochen überwinden. Lara und Felix wollen rumtol- len und etwas erleben. Besonders Klein- Felix überschätzt immer mal wieder seine Fähigkeiten und will übers Wasser laufen oder mit den Autos auf der Straße spielen. Deswegen entscheiden wir uns für das klas- sische Modell: Henning kümmert sich um Fahrräder, Gepäck, Zelt sowie das leibliche Wohl – und ich passe auf die Kinder auf. K ilometerfressen ist alles andere als eine gute Idee. Wir planen zwischen 40 und nach einigen Wochen maximal 90 Kilo- meter pro Tag ein. Alle eineinhalb bis zwei Stunden legen wir eine Pause ein. Gleich nach dem Essen laufen und springen die Kinder um uns herum, sammeln Tannenzap- fen, kämpfen mit Stöck- chen oder fädeln Mu- schelketten auf. Sehen wir einen Spielplatz, machen wir dort Rast. Es gibt aber auch Tage, an denen wir un- möglich am Straßen- rand pausieren können, zum Beispiel wenn wir auf stark befahrenen Straßen oder im Küs- tengebirge unterwegs sind. Dann wird nur ein kurzer Stopp eingelegt – die Kinder bleiben angeschnallt und bekommen das Essen wie im „Drive-in“ direkt in die Hand gereicht. abenteuer Das gefällt kleinen Ent- deckern: große Eidechse auf dem Campingplatz. Stadt der Engel: In Los Angeles wartet ein XXL-Sandkasten auf die Kinder – also schnell raus aus dem Anhänger! Liegerad für kleine Co-Piloten: Im „Trets“ von Hase, einem Liegerad zum Ankoppeln ans elterliche Fahrrad, sind Kinder bestens aufgehoben. Sie können mittreten, schlafen – und sich bei Regen unterm Verdeck einmüm- meln. www.hasebikes.com Achten wir zu Hause auf eine gesunde Er- nährung, so gibt es nun Kohlenhydrate, was nur reinpasst. Morgens warmer Müslibrei oder Marmeladebrot, mittags Nudeln mit Tomatensoße, abends Weißbrot mit Käse und zwischendurch die besonders leckeren „Überlebenskekse“, die mit reichlich Kalori- en Kraft und Laune sichern. Übernachtun- gen vorzubuchen wird uns immer wieder empfohlen. Besonders an den Wochenen- den kann es sein, dass die Campingplätze voll belegt sind. An Vorbuchen ist an den meisten Tagen jedoch nicht zu denken. Wir können einfach nicht planen und müssen wegen kranker Kinder oder erschöpfter El- tern zusätzliche Pausentage einlegen. Zum Glück haben wir den Kinderbonus! Oft tref- fen wir hilfsbereite Menschen, die uns ein- laden, bei ihnen im Haus zu übernachten oder im Garten zu zelten. Zweimal campen wir sogar wild. Im Nachhinein die ruhigsten und schönsten Plätze der gesamten Tour. H in und wieder fällt Zähneputzen aus. Wird das Zelt spät aufgebaut, schlafen die Kinder meist schon, bevor der Schlaf- sack überhaupt ausgepackt ist. Im Zelt zu übernachten ist sowieso das Größte: Für Lara und Felix kann es gar nicht eng und ku- schelig genug sein. Endlich haben sie uns die ganze Nacht bei sich. Nicht einmal der Komfort eines Motelzimmers kann mit un- serem Zelt konkurrieren. Die leidige Anziehfrage am Morgen stellt sich während der ganzen zehn Wochen nicht. Laras Röckchen musste zu Hause bleiben, und für jedes Familienmitglied gibt es nur ein Wechselset Fahrradklamotten so- wie „normale“ Kleidung für Flug und Hotel. Mehr passt einfach nicht ins Gepäck – der restliche Stauraum ist für frisches Essen, Ge- tränke und Windeln reserviert. Bei den Kin- dern fahren zusätzlich noch zwei Teddys mit. Wobei es bei Lara öfters mal Tränchen gibt, weil sie ihre heißgeliebte Puppe vermisst. Gigantische Distan- zen sind die Amerika- ner gewohnt. Mit dem Auto. Aber niemand kann sich so richtig vorstellen, dass wir mit dem Fahrrad von Stadt zu Stadt fahren. Tatsächlich gibt es auf der Strecke Abschnit- te, die nicht nur lang, sondern auch vom Höhenprofil sehr anstrengend sind. Essen und Trinken müssen für mindestens drei Tage im Gepäck sein. Das macht es nicht unbedingt leichter. Solange die Sonne scheint, ist alles gut. Aber wehe, es fängt an zu regnen! Genau dieser Fall tritt ein, als wir den Staat Oregon verlassen und die ka- lifornische Grenze passieren: Es regnet den ganzen Tag wie aus Eimern. Lara bekommt schnell ein Spezialverdeck auf ihr Trets, Felix sitzt wie immer im Trockenen. Dort muss er nun allerdings mehrere Stunden verharren, und auch das Mittagessen wird in Sandwich-Form im Hänger verdrückt. Die Windeln wechseln wir sekundenschnell im Teamwork auf einer Plane am Wegesrand. Als wir von 1200 Fuß Höhe wieder her- unterrollen, wird die Sicht immer trüber und die Straße rutschig,. Dazu ist es bitter- kalt. Während ich sonst schimpfend am aus eigener Kraft Gigantische Distanzen bezwingen: Zwischen Seattle und San Diego setzt uns einer am meisten zu: der innere Schweinehund Der Weg ist das Ziel: Küstenstraße bei Big Sur in Kalifornien. Kaliforniens West- küste ähnelt einer überdimensionalen Berg-und-Tal-Bahn. Den Kindern kann es gar nicht eng und Kuschelig genug sein. Sie sind happy, dass wir alle vier in einem Zelt schlafen Das brauchen „Erfahrene“ Pedalritter My Zelt is my Castle: Das Saitaris vom schwedischen Zeltspezialisten Hilleberg ist ein sehr geräumiges und hochwertiges Familienzelt. Der Tunnel mutiert bei schlechtem Wetter zur wettergeschützten Outdoor-Küche. www.hilleberg.se Kinderanhänger für kleine Weltreisende: Stabil und bequem – der Kindercar ist der ideale Reisehänger. www.kindercar.de Packtaschen: Ortlieb-Taschen sind absolut wasserdicht, superrobust und bieten viel Stauraum. www.ortlieb.de 52 outdoor family