Alles ist gut, oder? Menschsein im Mitteleuropa des 21. Jahrhunderts bedeutet für die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines WordCamps ein Leben in Frieden, verhältnismäßig vielversprechende berufliche Aussichten, ein soziales Netz und Freiheit, die eigene Zukunft zu erträumen und zu gestalten – im Angesicht einer globalen Klimakatastrophe zwar, doch von den Konsequenzen derselben noch relativ verschont und privilegiert genug, hier und da Zeit und Mittel für das gemeinsame Streben nach einer besseren Welt aufbringen zu können.
„Was auch immer geschieht: Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.“
– Erich Kästner
Alles scheint gut. Bis auf diesen unterschwellig wummernden Zweifel, um die eigene Zukunft bereits betrogen zu sein, unabhängig von Alter oder sozialem Status. Google, Facebook, Alexa, AI, IoT, Algorithmen, Brexit, Trump, AfD, die exponentielle Manifestation von Hass als gesellschaftliche Kennzahl, die permanente invasive Transformation menschlichen Lebens in vorhersagbar monetarisierbare Datencluster durch Konzerne – was ist da los?
Geht es wirklich nur um ein paar Cookie-Hinweise auf der Schwarte des unausweichlichen technischen Fortschritts? Können wir, die Arbeiter und Unternehmerinnen in der Umlaufbahn eines der wichtigsten digitalen Produktionsmittel der Gegenwart, es uns leisten, einfach geradeaus zu blicken und so weiter zu machen wie bisher?