Upgrade to Pro — share decks privately, control downloads, hide ads and more …

WS12/13 -- Basisinformationstechnologie I | 06:...

Avatar for Jan Wieners Jan Wieners
November 21, 2012

WS12/13 -- Basisinformationstechnologie I | 06: Rechnertechnologie II

Avatar for Jan Wieners

Jan Wieners

November 21, 2012
Tweet

More Decks by Jan Wieners

Other Decks in Education

Transcript

  1. Universität zu Köln. Historisch-Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung Jan G. Wieners // [email protected]

    Basisinformationstechnologie I Wintersemester 2012/13 21. November 2012 – Rechnertechnologie II
  2.  Strukturierte Computerorganisation (Tanenbaum)  (Logik)Gatter  Transistoren  Integrierte

    Schaltkreise  Integrationsgrad  Gattertypen  Boolesche- / Schaltalgebra  Rechenschaltung: Halbaddierer  Schaltungen mit Speicherwirkung: Flipflops Themenüberblick „Rechnertechnologie II“
  3. Universalrechner Universalrechner: Struktur des Rechners ist unabhängig von dem zu

    lösenden Problem, d.h. keine starre Programmierung des Rechners über hardwareseitige Repräsentation (z.B. Kabelverbindungen bei ENIAC) des Programmes.
  4. Zentrale Recheneinheit (CPU = Central Processing Unit) Steuerwerk Rechenwerk (ALU)

    Interne Datenwege (Bus-System) Speicherwerk Ein- /Ausgabewerk  Steuerwerk  Rechenwerk  Arbeitsspeicher / Speicherwerk  Ein-/Ausgabewerk  Interne Datenwege Funktionsweise & Eigenschaften  Zahlen werden im Rechner binär dargestellt  Universalrechner  Programme und Daten werden in einem gemeinsamen Speicher abgelegt  Befehle geben nur die Speicheradresse an, wo die Daten abgelegt sind, nicht die Daten selbst Von-Neumann-Architektur
  5. Befehlsverarbeitung  Von-Neumann-Zyklus in fünf Teilschritten:  FETCH  DECODE

     FETCH OPERANDS  EXECUTE  UPDATE PROGRAM COUNTER (UPC)  FETCH: Laden des nächsten zu bearbeitenden Befehls in das Befehlsregister (bildet gemeinsam mit Steuerwerk und Rechenwerk die CPU).  DECODE: Befehl wird durch Steuerwerk in Schaltinstruktionen für das Rechenwerk übersetzt.  FETCH OPERANDS: Operanden holen, die durch den Befehl verändert werden sollen.  EXECUTE: Rechenwerk führt die Operation aus.  UPC: Erhöhung des Befehlszählers, damit der Rechner weiß, an welcher Stelle des Programms er sich gerade befindet. Geschieht parallel zu DECODE und FETCH OPERANDS. Von-Neumann-Architektur
  6. Nachteile  Da Daten und Befehle im Speicher gehalten werden,

    wird die Verbindung und Datenübertragung zwischen CPU und Speicher über den Systembus zum Von- Neumann-Flaschenhals:  Jeglicher Datenverkehr von und zur CPU wird über den internen Bus abgewickelt, dessen Transfergeschwindigkeit langsamer ist, als die Verarbeitungsgeschwindigkeit der CPU. Dieses Problem versucht man in modernen PC's durch die Verwendung von schnellem Cache-Speicher abzuschwächen, der meist in die CPU integriert ist. Von-Neumann-Architektur
  7. Systembus  Verbindet Steckplätze untereinander u. mit Mainboard  Parallele

    Datenleitungen zur Übertragung von Daten zwischen CPU und Peripheriegeräten  Leistungsfähigkeit von Systembussen gemessen in Anzahl Bytes, die pro Sekunde übertragen werden können.  Systembus-Standards:  ISA (Industry Standard Architecture) / EISA (Extended ISA)  PCI (Peripheral Component Interconnect)  AGP (Accelerated Graphics Port)  PCI-E (PCI Express) Rechnerkomponenten: Systembus Bildnachweis: Bus: Les Chatfield, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Brighton_and_Hove_Buses_bus.jpg
  8. Schneller (aus Kostengründen kleiner) Pufferspeicher, in dem Kopien des RAM

    (in Auszügen) vorgehalten werden, die möglicherweise als nächstes von der CPU benötigt werden.  Intention / Ziele:  Verringerung der Zugriffszeit bzw. Verringerung der Anzahl der Zugriffe auf den zu cachenden Speicher  Von-Neumann Flaschenhals Vorteil:  Durch Umgehung des Von-Neumann Flaschenhalses: Steigerung der Ausführungs- und Verarbeitungsgeschwindigkeit von Programmen Nachteil:  Schwer vorhersehbar, welche Teile des Hauptspeichers von der CPU im nächsten Schritt benötigt werden  Cache-Misses  Teuer CPU-Cache
  9. Grundidee des Caches: Häufig gebrauchte Speicherworte / Daten sollten im

    Cache stehen, um das Problem des von-Neumann-Flaschenhalses zu mindern. Funktionsprinzip des Cache:  Die CPU fordert ein gesuchtes Datum oder eine gesuchte Instruktion im Cache an.  Bei einem Cache-Hit befindet sich das Datum/Instruktion im Cache.  Bei einem Cache-Miss (die gewünschte Information befindet sich nicht im Cache) wird ein bestimmter Bereich, der das gesuchte Datum bzw. die gesuchte Instruktion enthält, aus dem Hauptspeicher in den Cache geladen (in der Hoffnung, dass folgende Zugriffe sich auf diesen aktualisierten Bereich beziehen!). CPU-Cache
  10. Cache-Speicher ist sehr schnell, aber auch sehr teuer, darum Verwendung

    mehrerer Caches in einer Cache-Hierarchie:  Durchnummerierung vom Cache mit der niedrigsten Zugriffszeit (L1) bis zum langsamsten Cache (Ln), z.B. L1 Cache, L2 Cache, etc. Arbeitsweise:  Zunächst wird der schnellste Cache durchsucht; enthält der L1 Cache die benötigten Daten nicht, wird der nächste (zumeist langsamere und größere) Cache durchsucht. Cache Hierarchie
  11. Cache Speicher ist keine Idee, die allein der CPU vorbehalten

    ist  allgemeines Prinzip Beispiele im Alltag:  Buffering: Video-Dateien aus dem Web (z.B. bei youtube) werden gepuffert und anschließend wiedergegeben, um die – im Vergleich zur Festplatte - niedrige Übertragungsrate des Internets auszugleichen  Stichw. „Von-Neumann- Flaschenhals“  Cache kann überall da sinnvoll eingesetzt werden, wo Speichermedien unterschiedlicher Geschwindigkeit miteinander kommunizieren. Auch wenn sich in den kommenden Jahren die aktuelle Technik völlig verändert, wird es immer Speicher geben, der schneller ist als anderer. Cache als allgemeines Prinzip
  12.  Faktum I: Die Zugriffszeit vergrößert sich, je weiter wir

    nach unten gehen.  Faktum II: Die Speicherkapazität vergrößert sich, je weiter wir nach unten gehen.  Faktum III: Die Anzahl der „Bits pro Dollar“ vergrößert sich, je weiter wir nach unten gehen, i.e.: Die Preise für die Speichermedien sinken, je weiter wir uns nach unten bewegen. Speicherhierarchie
  13. Ebene 3: Betriebssystemmaschine  Grundlegende Trennung zw. Ebenen 0-3 und

    4-5: „Die untersten drei Ebenen sind kein Tummelplatz für den Durchschnittsprogrammierer, sondern dienen hauptsächlich dazu, die Interpreter und Übersetzer auszuführen, die zur Unterstützung der höheren Ebenen benötigt werden.“ [Tanenbaum2006] S. 23 Strukt. Computerorganisation Problemorientierte Sprache Assemblersprache Betriebssystemmaschine Befehlssatzarchitektur (ISA) Mikroarchitektur Digitale Logik Ebene 5 Ebene 4 Ebene 3 Ebene 2 Ebene 1 Ebene 0
  14. Vereinfacht: Blackbox mit n Eingängen und einem Ausgang Eingänge /

    Ausgang: Spannungszustände, i.e. 0 Volt für 0 und 5 Volt für 1 (Logik)Gatter & A B Y
  15. Umsetzung z.B. über Transistoren  Elektronisches Bauelement zum Schalten (im

    Nanosekundenbereich) und Verstärken elektrischer Signale (i.e. 0V / 5V) (Logik)Gatter
  16. Bipolartechnik  TTL (Transistor-Transistor-Logic)  ECL (Emitter-Coupled Logic) MOS (Metal

    Oxide Semiconductor) Als Technologie für Computerschaltkreise: MOS:  Contra: MOS schaltet langsamer als TTL und ECL  PRO: MOS-Gatter erfordern weniger Strom und nehmen weniger Platz auf dem Chip ein Transistor
  17. Das Mooresche Gesetz (1965) sagt voraus, dass sich die Anzahl

    der Transistoren, die auf einen Chip (IC, Integrated Circuit) gepackt werden können, alle ~2 Jahre verdoppelt.  Die spannende Frage: Wie lange wird Moore‘s Law noch gelten? Moore (2007):  10 – 15 Jahre Strukturgrößen: Intel Core i7  45 bis 32nm nm  Nanometer, 10-9 (ein Millionstel Millimeter) Moore‘s Law
  18. Integrationsgrad bezeichnet die absolute Anzahl von Transistoren in einem Integrierten

    Schaltkreis Größenordnungen:  SSI – Small Scale Integration: 1 bis 10 Gatter  MSI – Medium Scale Integration: 10 bis 100 Gatter  LSI – Large Scale Integration: 100 bis 100.000 G.  VLSI – Very Large Scale Integration: > 100.000 G. (vgl.: Tanenbaum: Computerarchitektur. Strukturen – Konzepte – Grundlagen. 2006, 5.Auflage. S. 167.) IC: Integrationsgrad
  19. Beschreibung von Schaltungen, die sich durch Kombination von Gattern aufbauen

    lassen über Boolesche Algebra:  George Boole (1815-1864)  Variablen und Funktionen können nur die Werte 0 und 1 annehmen bzw. zurückgeben.  Z.B. Datentyp bool in C++  Vollständige Beschreibung der Booleschen Fkt. über Tabelle mit 2n Zeilen, wobei n gleich Anzahl der Eingangsvariablen / -werte  Wahrheitstabelle  Schaltalgebra kennt zwei Konstanten: 0 (Schalter geschlossen / Leitung unterbrochen) und 1(Schalter offen / Leitung durchgeschaltet) Boolesche Algebra / Schaltalgebra
  20. Für zwei Eingänge (A, B) 2²=4 Tabellenzeilen  Für drei

    Eingänge (A, B, C) 2³=8 Tabellenzeilen  Wahrheitstabelle A B Y 0 0 0 1 1 0 1 1 A B C Y 0 0 0 0 0 1 0 1 0 0 1 1 1 0 0 1 0 1 1 1 0 1 1 1
  21. Verschiedene Gattertypen, d.h. Arten, Eingangssignale miteinander zu verknüpfen  UND

    (AND)  ODER (OR)  NICHT (NOT)  NICHT UND (NAND) Gattertypen
  22. Symbol (nach US ANSI 91-1984) Funktion Wahrheitstabelle Y = A

    ⋀ B Gattertypen: UND / AND –Gatter  Konjunktion A B Y 0 0 0 0 1 0 1 0 0 1 1 1
  23. Symbol (nach IEC 60617-12) IEC: International Electrotechnical Commission Funktion Wahrheitstabelle

    Y = A ⋀ B Gattertypen: UND / AND –Gatter  Konjunktion A B Y 0 0 0 0 1 0 1 0 0 1 1 1
  24. Symbol Funktion Wahrheitstabelle Y = A ⋁ B Gattertypen: ODER

    / OR –Gatter  Disjunktion A B Y 0 0 0 0 1 1 1 0 1 1 1 1
  25. Symbol Funktion Wahrheitstabelle Y = ¬A oder Y = A

    Gattertypen: NICHT / NOT –Gatter  Negation A Y 0 1 1 0
  26. Bestimmen Sie die Wahrheitstabelle für das folgende Gatter: Übung 1

    A B A ⋀ (UND) B Y 0 0 0 1 0 1 0 1 1 0 0 1 1 1 1 0
  27. Symbol Funktion Wahrheitstabelle Y = A ⋀ B oder Y

    = ¬(A ⋀ B) Gattertypen: NICHT UND / NAND Gatter A B Y 0 0 1 0 1 1 1 0 1 1 1 0
  28. Symbol Funktion Wahrheitstabelle Y = A ⋁ B oder Y

    = ¬(A ⋁ B) Gattertypen: NICHT ODER / NOR Gatter A B Y 0 0 1 0 1 0 1 0 0 1 1 0
  29. NAND Gatter: Grund- baustein, da sich mit NAND alle logischen

    Verknüpfunge n und komplexen Schaltungen wie Addierer und Flipflop bauen lassen Bildnachweis: macgyver multitool joke, paper spin, Dave O, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Macgyver_multitool_joke.jpg
  30. Bestimmen Sie die vollständigen Wahrheitstabellen für die folgenden Funktionsgleichungen: 

    Y = (A ⋁ B) ⋀ ¬A  Y = (A ⋀ B) ⋀ ¬ (B ⋁ A)  Y = (A ⋀ B) ⋁ (A ⋀ C)  C = A ⋀ B Y = C ⋀ C (Eingänge des Gatters kurzgeschlossen) Übung 2
  31. Bestimmen Sie die vollständigen Wahrheitstabellen für die folgenden Funktionsgleichungen: 

    Y = (A ⋁ B) ⋀ ¬A Übung 2 A B A ⋁ B ¬A Y 0 0 0 1 0 0 1 1 1 1 1 0 1 0 0 1 1 1 0 0
  32. Bestimmen Sie die vollständigen Wahrheitstabellen für die folgenden Funktionsgleichungen: 

    Y = (A ⋀ B) ⋀ ¬ (B ⋁ A) Übung 2 A B C = A ⋀ B B ⋁ A D=¬ (B ⋁ A) Y = C ⋀ D 0 0 0 0 1 0 0 1 0 1 0 0 1 0 0 1 0 0 1 1 1 1 0 0
  33. Bestimmen Sie die vollständigen Wahrheitstab ellen für die folgenden Funktionsglei

    chungen:  Y = (A ⋀ B) ⋁ (A ⋀ C) Übung 2 A B C D = (A ⋀ B) E = (A ⋀ C) Y 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 1 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 1 0 1 0 1 1 1 1 0 1 0 1 1 1 1 1 1 1
  34. Bestimmen Sie die vollständigen Wahrheitstabellen für die folgenden Funktionsgleichungen: 

    C = A ⋀ B Y = C ⋀ C (Eingänge des Gatters kurzgeschlossen) Übung 2 A B C = A ⋀ B Y = C ⋀ C 0 0 0 0 0 1 0 0 1 0 0 0 1 1 1 1
  35. (Logik)Gatter  Transistoren  Integrierte Schaltkreise  Integrationsgrad  Gattertypen

     UND (AND)  ODER (OR)  NICHT (NOT) / Negation  NAND  NOR  Rechenschaltung: Halbaddierer  Schaltungen mit Speicherwirkung: Flipflops Zwischenstand
  36. Übung 4 Bestimmen Sie die Wahrheitstabelle für die folgende Schaltung:

    C = NICHT ( NICHT A UND B) A B ¬A ¬B C D Y 0 0 1 1 1 0 1 0 1 1 0 0 0 0 1 0 0 1 1 1 1 1 1 0 0 1 0 1
  37. Mit Digitalschaltungen können Rechenvorgänge durchgeführt werden (z.B. Additionen u. Subtraktionen).

    Derartige Schaltungen werden als Rechenschaltungen bezeichnet  Rechenschaltungen erzeugen zwischen ihren Eingangsvariablen logische Verknüpfungen, die einem Rechenvorgang entsprechen. Ein Halbaddierer kann zwei Binärziffern addieren, nach den folgenden Regeln: 0 + 0 = 0 0 + 1 = 1 1 + 0 = 1 1 + 1 = 10 Rechenschaltungen: Halbaddierer Vgl.: Beuth, Klaus: Digitaltechnik. 9., überarbeitete Auflage. Würzburg, Vogel Verlag. 1992. S. 461 ff.
  38. Aufbau / Anforderungen:  Eingänge: Die eine zu addierende Binärziffer

    erhält den Variablennamen A, die andere den Variablennamen B  Ausgänge: Die Schaltung muss über zwei Ausgänge verfügen  Einen Ausgang Z für die Wertigkeit 20 und  Einen Ausgang Ü für den Übertrag, d.h. 21 Rechenschaltungen: Halbaddierer Vgl.: Beuth, Klaus: Digitaltechnik. 9., überarbeitete Auflage. Würzburg, Vogel Verlag. 1992. S. 461 ff.
  39. Aus der Zuordnung der Ziffer 0 mit dem binären Zustand

    0 und der Ziffer 1 mit dem binären Zustand 1 ergibt sich folgende Wahrheitstabelle für den Halbaddierer: Rechenschaltungen: Halbaddierer Vgl.: Beuth, Klaus: Digitaltechnik. 9., überarbeitete Auflage. Würzburg, Vogel Verlag. 1992. S. 461 ff. Fall A B Ü Z 1 0 0 0 0 2 0 1 0 1 3 1 0 0 1 4 1 1 1 0  Der Übertrag Ü ist wahr (und nur dann wahr) bzw. 1, wenn beide Eingänge Geschaltet sind.  Ü = A ⋀ B  Z ist wahr, wenn einer der beiden Eingänge geschaltet ist, nicht jedoch beide gleichzeitig geschaltet sind.  Z = (A ⋀ B) ⋁ (A ⋀ B)
  40. Zur Realisierung von Addierwerken werden Schaltungen benötigt, die drei Dualziffern

    addieren können, d.h. bei der Addition von zwei Binärzahlen die Überträge zu berücksichtigen  Ein Volladdierer ist eine Schaltung, die drei Dualziffern addieren kann Der Volladdierer verfügt über drei Eingänge (einen für jede zu addierende Zahl) und zwei Ausgänge  Ein Volladdierer lässt sich aus zwei Halbaddierern und einem ODER-Gatter aufbauen. Rechenschaltungen: Volladdierer Vgl.: Beuth, Klaus: Digitaltechnik. 9., überarbeitete Auflage. Würzburg, Vogel Verlag. 1992. S. 461 ff.
  41. Flipflops = bistabile Kippstufen; verfügen über die Möglichkeit, einen Zustand

    (d.h. ein Bit) zu speichern  Basale Schaltung, die eine Datenmenge von einem Bit über eine lange Zeit speichern kann Unterscheidung von Flipflops in  Taktgesteuerte (Zusätzlich zu den zwei Eingängen wird ein Taktsignal eingespeist)  Taktzustandsgesteuerte Flipflops  Auffang-Flipflops  Taktflankengesteuerte Flipflops  …  Nicht taktgesteuerte Flipflops  Speicher-Flipflops (Latch-Flipflops) Schaltungen mit Speicherwirkung: Flipflops Vgl.: Beuth, Klaus: Digitaltechnik. 9., überarbeitete Auflage. Würzburg, Vogel Verlag. 1992. S. 184.
  42. Ein einfaches nicht-taktgesteuertes Flipflop lässt sich aus zwei NOR-Gattern aufbauen

     wird als NOR-Latch (latch = Klinke, einrasten) bzw. SR-Latch bezeichnet Ein SR-Latch verfügt über:  Zwei Eingänge:  S zum Setzen  R zum Zurücksetzen (reset, löschen)  Zwei Ausgänge:  Q  ¬Q Nicht-taktgesteuerte Flipflops: NOR-Latch
  43. NOR-Latch im Zustand Q=0 – so funktioniert‘s  Grundannahmen (sehr

    wichtig!):  Wir nehmen an, dass S und R gleich 0 sind – dieser Zustand wird als der Normal- oder Ruhezustand bezeichnet  Wir nehmen an, dass Q gleich 0 ist  Ablauf:  Da Q in das obere NOR-Gatter zurückgespeist wird (Rückgekoppelte Schaltung), liegen beide Eingänge des Gatters auf 0, der Ausgang ¬Q entsprechend auf 1.  Die 1 von ¬Q wird in das untere Gatter eingespeist, das dann die Eingangsbelegung 1 und 0 hat. Daraus ergibt sich Q gleich 0.   Das NOR-Latch erreicht einen stabilen Zustand SR-Latch / SR-Speicher-Flipflop  Annahme Q=0 Vgl.: Tanenbaum: Computerarchitektur. Strukturen – Konzepte – Grundlagen. 2006, 5.Auflage. S. 179 ff)
  44. NOR-Latch im Zustand Q=1 – so funktioniert‘s  Grundannahmen :

     Wir nehmen an, dass S und R gleich 0 sind.  Wir nehmen an, dass Q gleich 1 ist  Ablauf:  Da Q in das obere NOR-Gatter zurückgespeist wird, liegen die Eingänge des oberen Gatters auf 0 (von S) und 1 (von Q), der Ausgang ¬Q entsprechend auf 0.  Da ¬Q in das untere Gatter eingespeist wird, liegt an Q der Wert 1 an.   Das NOR-Latch erreicht einen stabilen Zustand SR-Latch / SR-Speicher-Flipflop  Annahme Q=1 Vgl.: Tanenbaum: Computerarchitektur. Strukturen – Konzepte – Grundlagen. 2006, 5.Auflage. S. 179 ff) A B Y 0 0 1 0 1 0 1 0 0 1 1 0
  45. NOR-Latch im Zustand S=1 Schritt 0: Ruhezustand:  Ruhezustand: S=R=0,

    Q=0 SR-Latch / SR-Speicher-Flipflop  Eingang S=1 Vgl.: Tanenbaum: Computerarchitektur. Strukturen – Konzepte – Grundlagen. 2006, 5.Auflage. S. 179 ff) A B Y 0 0 1 0 1 0 1 0 0 1 1 0
  46. Schritt 1  Wir setzen S auf 1, während R

    auf 0 gesetzt ist. Was geschieht? SR-Latch / SR-Speicher-Flipflop  Eingang S=1 A B Y 0 0 1 0 1 0 1 0 0 1 1 0
  47. Schritt 1  Detailverlauf:  Wird S auf 1 gesetzt,

    so wird ¬ Q = 0 (vgl. Wahrheitstabelle für NOR Gatter)  Die 0 von ¬Q wird eingespeist in das untere NOR Gatter. Somit verändert sich der Wert Qs von 0 auf 1, denn: ¬(¬Q ⋁ R) = ¬ (0 ⋁ 0) = ¬0 = 1  Das Ergebnis: Wird S auf 1 gesetzt, wechselt der Zustand Qs von 0 auf 1. SR-Latch / SR-Speicher-Flipflop  Eingang S=1 A B Y 0 0 1 0 1 0 1 0 0 1 1 0 1
  48. NOR-Latch im Zustand S=0  Schritt 0:  Wir gehen

    davon aus, dass zuvor mittels S=1 das Flipflop gesetzt wurde. Nun soll S wieder auf 0 gesetzt werden; dabei soll der Zustand Q=1 erhalten bleiben SR-Latch / SR-Speicher-Flipflop  Eingang S=0 Vgl.: Tanenbaum: Computerarchitektur. Strukturen – Konzepte – Grundlagen. 2006, 5.Auflage. S. 179 ff) 1
  49. Schritt 1  Wir setzen S erneut auf 0 Was

    geschieht? SR-Latch / SR-Speicher-Flipflop  Eingang S=0 A B Y 0 0 1 0 1 0 1 0 0 1 1 0
  50. Schritt 1  Detailverlauf:  Wird S auf 0 gesetzt,

    so liegt am oberen Gatter 0 (von S) und 1 (von Q) an. so wird ¬ Q = 0  Die 0 von ¬Q wird eingespeist in das untere NOR Gatter. Am unteren Gatter liegen somit an: 0 und 0 (von R).  Der Wert von Q ändert sich nicht, bleibt gesetzt. SR-Latch / SR-Speicher-Flipflop  Eingang S=0
  51. NOR-Latch im Zustand R=1  Schritt 0:  Wir gehen

    davon aus, dass zuvor mittels S=1 das Flipflop gesetzt wurde. Und anschließend S=0 gesetzt ist – der Wert von Q folglich eine 1 gespeichert hat.  Nun soll R auf 1 gesetzt werden, um die Schaltung zurückzusetzen SR-Latch / SR-Speicher-Flipflop  Eingang R=1 Vgl.: Tanenbaum: Computerarchitektur. Strukturen – Konzepte – Grundlagen. 2006, 5.Auflage. S. 179 ff)
  52. Schritt 1  Wir setzen R auf 1  Was

    geschieht? SR-Latch / SR-Speicher-Flipflop  Eingang R=1 A B Y 0 0 1 0 1 0 1 0 0 1 1 0
  53. Schritt 1  Detailverlauf:  Wird R auf 1 gesetzt,

    so liegt am unteren Gatter 0 (von ¬Q) und 1 (von R) an.  Q wird somit zu 0  Am oberen Gatter liegt nun 0 (von S) und 0 (von Q) an. Somit wird ¬ Q = 1  Ergo: Indem wir R mit 1 belegen, setzen wir die Schaltung zurück (Q=0) SR-Latch / SR-Speicher-Flipflop  Eingang R=1
  54. Zusammenfassung:  Wird S kurzzeitig auf 1 gesetzt, so nimmt

    das Latch unabhängig von seinem vorherigen Zustand den Zustand Q=1 an.  Wird R kurzzeitig auf 1 gesetzt, geht das Latch in den Zustand Q=0 über.   Die Schaltung merkt sich, ob S oder R zuletzt auf 1 gesetzt war. SR-Latch / SR-Speicher-Flipflop
  55. Mit Flipflops lassen sich Speicher realisieren – z.B. Register oder

    Cache-Speicher. Hauptspeicher wird zumeist nicht über Flipflops, sondern über einzelne Transistoren und Kondensatoren realisiert.  Pro: Günstig in der Produktion  Contra: Kondensatoren müssen regelmäßig aufgefrischt werden, da sie ansonsten ihre Ladung verlieren. Flipflops und die Praxis
  56. /

  57. Aufgabe 1 Erstellen Sie die Wahrheitstabelle für die folgende Schaltung

    (die Schaltung besteht aus einigen NAND- Gattern („&“)) Nennen Sie eine Schaltung, die mit der oben angeführten Schaltung identisch ist, d.h. die gleichen Ergebnisse erzeugt. Hausaufgaben
  58. Aufgabe 3  Welche Schaltung ist im Folgenden dargestellt? 

    Wofür wird die Schaltung verwendet?  Erläutern Sie kurz das Funktionsprinzip der dargestellten Schaltung.  Erstellen Sie bitte die vollständige (inkl. Angabe von C und D) Wahrheitstabelle. Hausaufgaben