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November 13, 2012

WS12/13 -- Basisinformationstechnologie I | 05: Rechnertechnologie I

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Jan Wieners

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  1. Universität zu Köln. Historisch-Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung Jan G. Wieners // [email protected]

    Basisinformationstechnologie I Wintersemester 2012/13 14. November 2012 – Rechnertechnologie I
  2. Kurzer Überblick: Rechner-/Computerentwicklung  Moore  Leibniz  Babbage 

    Turing  Weizenbaum  von Neumann   Die John von Neumann Rechnerarchitektur Rechnerhardware:  Mainboard  CPU und Cache-Speicher  Systembus  BIOS und Bootvorgang  Arbeitsspeicher  North- und Southbridge  PCI-Bus  AGP / PCI-Express, IDE (ATA / ATAPI), S-ATA (Serial ATA), USB Themenüberblick „Rechnertechnologie I“
  3. „Wenn sich die Luftfahrtindustrie genauso schnell wie die Computertechnologie entwickelt

    hätte, würde ein Flugzeug 500 Dollar kosten und könnte die Erde in 20 Minuten mit 5 Gallonen Treibstoff umrunden. Allerdings hätte es die Größe eines Schuhkartons.“ (Gordon Moore, zitiert nach: Tanenbaum, Andrew S.: Computerarchitektur, S. 43.)  Kostenreduzierung  Performanz bzw. Performance  Ressourcenverbrauch  Strukturreduzierung Rechner-/Computerentwicklung
  4. Anno Pief: Abakus, etc. 17. Jahrhundert  Blaise Pascal (1623-1662)

    Rechenmaschine „Pascaline“ [Addition / Subtraktion]  Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716): Rechenmaschine [Addition / Subtraktion Division / Multiplikation] Rechner-/Computerentwicklung Bildnachweis: Pascaline: David Monniaux Leibniz‘ Rechenmaschine: Kolossos, http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Leibnitzrechenmaschine.jpg&filetimestamp=20060706122903
  5. Charles Babbage (1792-1871)  Difference Engine / Differenzmaschine  Lösung

    polynominaler Fkt.  [Addition]  Analytical Engine (Entwurf)  Sollte von Dampfmaschine betrieben werden  Wäre mehr als 30 Meter lang und 10 Meter breit gewesen  Deutet zahlreiche Innovationen und Konzepte an, u.a.:  Eingabe (Befehle u. Daten) über Lochkarten  Ausgabe über Lochkartenstanzer  Speicherwerk  Rechenwerk Rechner-/Computerentwicklung Bildnachweis: Detailaufnahme Difference Engine: Carsten Ullrich
  6. COLOSSUS (1943): GB; Erster elektronischer Digitalrechner; u.a. Turing. Entschlüsselung des

    dt. Nachrichtenverkehrs (ENIGMA / Lorenz- Schlüsselmaschine) Rechner-/Computerentwicklung
  7.  1912 (London) – 1954  1936: On Computable Numbers,

    with an Application to the “Entscheidungsproblem”  Turingmaschine  2. Weltkrieg: „Code Knacker“, u.a. „Turing-Bombe“, „Colossus“ Alan Turing
  8.  1945-1948: National Physical Laboratory: ACE (Automatic Computing Engine), Referenz

    zu Babbages „Analytical Engine“  1948-1949: „Manchester Mark I“, Röhrencomputer  1950: „Computing machinery and intelligence“  Turingtest  2012: Turingjahr! Alan Turing
  9.  1923 in Berlin geboren. 1936 floh die jüdische Familie

    in die USA nach Detroit.  Studium der Mathematik in Detroit  1963 wechselte er als Associate Professor an das Massachusetts Institute of Technology (MIT), an dem er schließlich von 1970 bis 1988 Professor für Computer Science war.  Berühmt wurde Weizenbaum 1966 durch sein Spracherkennungsprogramm ELIZA, das als Meilenstein in der Entwicklung der künstlichen Intelligenz gefeiert wurde und als Prototyp der Chatbots gilt.  1975: „Computer Power and Human Reason“ („Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft“)  Intention: Verantwortungsvoller Umgang mit Wissenschaft und Technik  Weizenbaum starb im März 2008. Joseph Weizenbaum
  10.  Benutzer: „Ich habe ein Problem mit meinem Auto.“ 

    ELIZA: „Warum, sagen Sie, haben Sie ein Problem mit Ihrem Auto?“ -----  Benutzer: „Ich habe ein Problem mit meinem Vater.“  ELIZA: „Erzählen Sie mir mehr über Ihre Familie!“ -----  Benutzer: „Krieg ist der Vater aller Dinge.“  ELIZA: „Erzählen Sie mir mehr über Ihre Familie!“ ELIZA
  11.  ENIAC (1946, Electronic Numerical Integrator and Computer): US-Armee; 

    18.000 Vakuumröhren  1500 Relais  Gewicht: 30t  > 150 kW  Programmeingabe von Hand durch Schalter und Kabelstecker an Schalttafeln  Verwendungszweck ursprünglich: Berechnung der Flugbahnen von Geschossen  Verwendungszweck: Berechnungen über Realisierbarkeit der Wasserstoffbombe  John von Neumann Rechner-/Computerentwicklung
  12. John von Neumann  * 1903 (Budapest) als János von

    Neumann zu Margitta, † 1957 (Washington D.C.)  U.a. Arbeiten zur Quantenmechanik, Spieltheorie, Manhattan-Projekt (mit Oppenheimer)  Informatik: Von-Neumann-Architektur bzw. Von- Neumann-Rechner: Rechner, in dem Daten und Programm binär codiert in einem Speicher liegen. John von Neumann
  13. Extensivform von Spielen (Tic Tac Toe) Juul, Jesper: „255,168 ways

    of playing Tic Tac Toe” („http://www.jesperjuul.net/ludologist/255168-ways-of-playing-tic-tac-toe)
  14. Universalrechner Universalrechner: Struktur des Rechners ist unabhängig von dem zu

    lösenden Problem, d.h. keine starre Programmierung des Rechners über hardwareseitige Repräsentation (z.B. Kabelverbindungen bei ENIAC) des Programmes.
  15. Zentrale Recheneinheit (CPU = Central Processing Unit) Steuerwerk Rechenwerk (ALU)

    Interne Datenwege (Bus-System) Speicherwerk Ein- /Ausgabewerk  Steuerwerk  Rechenwerk  Arbeitsspeicher / Speicherwerk  Ein-/Ausgabewerk  Interne Datenwege Funktionsweise & Eigenschaften  Zahlen werden im Rechner binär dargestellt  Universalrechner  Programme und Daten werden in einem gemeinsamen Speicher abgelegt  Befehle geben nur die Speicheradresse an, wo die Daten abgelegt sind, nicht die Daten selbst Von-Neumann-Architektur
  16. Befehlsverarbeitung  Von-Neumann-Zyklus in fünf Teilschritten:  FETCH  DECODE

     FETCH OPERANDS  EXECUTE  UPDATE PROGRAM COUNTER (UPC) Von-Neumann-Architektur
  17. Vorteile  Bedeutende Idee: Zunächst Laden des Programmes und der

    Daten in ein und denselben Speicher, danach Ausführung.  Vor von Neumanns Ansatz war das Programm hardwareseitig verschaltet / repräsentiert oder wurde über Lochstreifenkarten schrittweise eingelesen und sofort (sequentiell) verarbeitet.  Nun möglich:  Sprünge auf vorhergehende und spätere Programmsequenzen  Modifikation des Programmcodes während des Programmablaufes  Paradigmenwechsel: Übergang vom starren Programmablauf zur flexiblen Programmsteuerung bzw. von der Rechenmaschine zur Datenverarbeitungsmaschine Von-Neumann-Architektur
  18. Nachteile  Da Daten und Befehle im Speicher gehalten werden,

    wird die Verbindung und Datenübertragung zwischen CPU und Speicher über den Systembus zum Von- Neumann-Flaschenhals:  Jeglicher Datenverkehr von und zur CPU wird über den internen Bus abgewickelt, dessen Transfergeschwindigkeit langsamer ist, als die Verarbeitungsgeschwindigkeit der CPU. Dieses Problem versucht man in modernen PC's durch die Verwendung von schnellem Cache-Speicher abzuschwächen, der meist in die CPU integriert ist. Von-Neumann-Architektur
  19. Central Processing Unit  Verarbeitung von Daten, die sich in

    Form von Bitfolgen / Bytes im RAM befinden CPU-Bestandteile:  Register: Hilfsspeicherzellen, mit ALU verknüpft  Breite: z.B. 32 oder 64 Bit  ALU: Erwartet Daten / Argumente in Registern, legt Ergebnisse in Registern ab
  20. Schneller (aus Kostengründen kleiner) Pufferspeicher, in dem Kopien des RAM

    (in Auszügen) vorgehalten werden, die möglicherweise als nächstes von der CPU benötigt werden.  Intention / Ziele:  Verringerung der Zugriffszeit bzw. Verringerung der Anzahl der Zugriffe auf den zu cachenden Speicher  Von-Neumann Flaschenhals Vorteil:  Durch Umgehung des Von-Neumann Flaschenhalses: Steigerung der Ausführungs- und Verarbeitungsgeschwindigkeit von Programmen Nachteil:  Schwer vorhersehbar, welche Teile des Hauptspeichers von der CPU im nächsten Schritt benötigt werden  Cache-Misses  Teuer CPU-Cache
  21. Grundidee des Caches: Häufig gebrauchte Speicherworte / Daten sollten im

    Cache stehen, um das Problem des von-Neumann-Flaschenhalses zu mindern. Funktionsprinzip des Cache:  Die CPU fordert ein gesuchtes Datum oder eine gesuchte Instruktion im Cache an.  Bei einem Cache-Hit befindet sich das Datum/Instruktion im Cache.  Bei einem Cache-Miss (die gewünschte Information befindet sich nicht im Cache) wird ein bestimmter Bereich, der das gesuchte Datum bzw. die gesuchte Instruktion enthält, aus dem Hauptspeicher in den Cache geladen (in der Hoffnung, dass folgende Zugriffe sich auf diesen aktualisierten Bereich beziehen!). CPU-Cache
  22. Cache-Speicher ist sehr schnell, aber auch sehr teuer, darum Verwendung

    mehrerer Caches in einer Cache-Hierarchie:  Durchnummerierung vom Cache mit der niedrigsten Zugriffszeit (L1) bis zum langsamsten Cache (Ln), z.B. L1 Cache, L2 Cache, etc. Arbeitsweise:  Zunächst wird der schnellste Cache durchsucht; enthält der L1 Cache die benötigten Daten nicht, wird der nächste (zumeist langsamere und größere) Cache durchsucht. Cache Hierarchie
  23. Cache Speicher ist keine Idee, die allein der CPU vorbehalten

    ist  allgemeines Prinzip Beispiele im Alltag:  Buffering: Video-Dateien aus dem Web (z.B. bei youtube) werden gepuffert und anschließend wiedergegeben, um die – im Vergleich zur Festplatte - niedrige Übertragungsrate des Internets auszugleichen  Stichw. „Von-Neumann- Flaschenhals“  Cache kann überall da sinnvoll eingesetzt werden, wo Speichermedien unterschiedlicher Geschwindigkeit miteinander kommunizieren. Auch wenn sich in den kommenden Jahren die aktuelle Technik völlig verändert, wird es immer Speicher geben, der schneller ist als anderer. Cache als allgemeines Prinzip
  24.  Faktum I: Die Zugriffszeit vergrößert sich, je weiter wir

    nach unten gehen.  Faktum II: Die Speicherkapazität vergrößert sich, je weiter wir nach unten gehen.  Faktum III: Die Anzahl der „Bits pro Dollar“ vergrößert sich, je weiter wir nach unten gehen, i.e.: Die Preise für die Speichermedien sinken, je weiter wir uns nach unten bewegen. Speicherhierarchie
  25. Das Mooresche Gesetz (1965) sagt voraus, dass sich die Anzahl

    der Transistoren, die auf einen Chip (IC, Integrated Circuit) gepackt werden können, alle ~2 Jahre verdoppelt.  Die spannende Frage: Wie lange wird Moore‘s Law noch gelten? Moore (2007):  10 – 15 Jahre Strukturgrößen: Intel Core i7  45 bis 32nm nm  Nanometer, 10-9 (ein Millionstel Millimeter) Moore‘s Law
  26. Main- / Motherboard u.a.:  CPU  Chipsatz (North-/Southbridge) 

    RAM  BIOS  Steckplätze, u.a.:  AGP / PCI-E  PCI  Anschlussmöglichkeiten:  USB  SATA Rechnerkomponenten: Mainboard
  27. Systembus  Verbindet Steckplätze untereinander u. mit Mainboard  Parallele

    Datenleitungen zur Übertragung von Daten zwischen CPU und Peripheriegeräten  Leistungsfähigkeit von Systembussen gemessen in Anzahl Bytes, die pro Sekunde übertragen werden können.  Systembus-Standards:  ISA (Industry Standard Architecture) / EISA (Extended ISA)  PCI (Peripheral Component Interconnect)  AGP (Accelerated Graphics Port)  PCI-E (PCI Express) Rechnerkomponenten: Systembus Bildnachweis: Bus: Les Chatfield, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Brighton_and_Hove_Buses_bus.jpg
  28. Basic Input Output System  1981+  Flash-EEPROM (Electrically Erasable

    Programmable Read-Only Memory)  BIOS:  Basale Hilfsprogramme zur Ansteuerung der Hardwarekomponenten (Festplatte, Maus, Tastatur, etc.)  Interrupts  Brücke zw. Hardware und OS BIOS
  29. Mehrstufiger Prozess  Prüfung, welche Geräte angeschlossen sind  RAM-Check

     Laden des Betriebssystems (z.B. von Festplatte, USB Stick, etc.)   „Booten“ von Bootstrapping BIOS: Bootvorgang
  30. Arbeitsspeicher (RAM, Random Access Memory)  Dient als Speicher für

    Daten und Programme  Flüchtige, nicht permanente Speicherung von Daten  Z.B. DDR3-1600 SDRAM (Double Data Rate Synchronous Dynamic Random Access Memory) mit 12,8 GB/s Arbeitsspeicher Bildnachweis: RAM-Baustein: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:RAM_module_SDRAM_1GiB.jpg http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Arbeitsspeicher.JPG&filetimestamp=20101009183652
  31.  Verantwortlich für den Hochgeschwindigkeits-Datenaustausch  Enthält in den meisten

    PC-Systemen u.a. den Speichercontroller, der den Datentransfer zwischen CPU und Hauptspeicher verwaltet.  Speichercontroller ist über den Frontsidebus (FSB) an die CPU gekoppelt.  Synchronisiert den Datentransfer und die Datensteuerung zwischen CPU und AGP- und/oder PCI-Express Grafikkarte.  Gemeinsam mit Southbridge bildet die Northbridge den Chipsatz  ~2000: Integration der Bestandteile in CPU Chipsatz I: Northbridge
  32.  Stellt die Northbridge die Verbindung zwischen CPU und Arbeitsspeicher

    dar, ist die Southbridge zuständig für den Datentransfer und die Datensteuerung zwischen peripheren Geräten (PCI-Steckkarten, IDE- Laufwerke wie Festplatten und DVD-ROM).  Kontrolliert neben den angeschlossenen Laufwerken auch die Maus und die Tastatur, sowie verschiedene über USB angeschlossene Geräte, wie z.B. Drucker.  Häufig in die Southbridge integriert: Peripheriegeräte wie z.B. OnBoard-Soundlösungen und LAN- Schnittstellen. In moderneren Systemen kann die Southbridge sogar direkt in die Northbridge integriert sein, so z.B. bei nVidia's nForce4 Chipsatz. Chipsatz II: Southbridge Bildnachweis: Southbridge VIA VT82C686B: MOS6502, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Southbridge_VIA_VT82C686B.jpg
  33. *

  34.  Turing-Test  Eliza (Weizenbaum)  von-Neumann / Morgenstern: Spieltheorie

     Auszahlungsmatrix  Minimax-Theorem  Minimax-Algorithmus  Spielbaum  von-Neumann-Architektur  Aufbau  Funktionsweise  Von-Neumann-Zyklus  Vorzüge / Probleme  Von-Neumann-Flaschenhals  Moores Law  Cache / Caching  (Rechneraufbau heute) Der Kern des Ganzen / „…und die Klausur?“
  35. /

  36. Aufgabe 1 Was macht den Von-Neumann Rechner zu einem Universalrechner?

    Aufgabe 2 Aus welchen Komponenten setzt sich ein von Neumann-Rechner zusammen? Welche Aufgaben haben die einzelnen Komponenten? Aufgabe 3 Welche Problematik wird als der von Neumann-Flaschenhals bezeichnet? Aufgabe 4 Was ist Cache-Speicher? Erörtern Sie bitte  „Cache“ als Bestandteil der CPU und  „Cache“ / „Caching“ als allgemeines Prinzip. Hausaufgaben