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Praxis, Technik und expressive Vernunft. Verdin...

Praxis, Technik und expressive Vernunft. Verdinglichung als Pathologie zweiter Ordnung

Tagung "Technik und Verdinglichung", Cottbus, June 2011

Titus Stahl

July 02, 2011
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Transcript

  1. Praxis, Technik und expressive Vernunft Praxis, Technik und expressive Vernunft

    Verdinglichung als soziale Pathologie zweiter Ordnung Titus Stahl Institut für Philosophie der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M. Tagung: Technik und Verdinglichung 30.Juni  2. Juli 2011. Brandenburgische Technische Universität Cottbus Titus Stahl Goethe-Universität Frankfurt
  2. Praxis, Technik und expressive Vernunft Aufbau des Vortrags (1) Verdinglichung

    als Pathologie sozialer Praktiken zweiter Ordnung (2) Technik und Verdinglichung (3) Konkurrierende Modelle Titus Stahl Goethe-Universität Frankfurt
  3. Praxis, Technik und expressive Vernunft Leistungen des Lukács'schen Modells (1)

    systematischer Zugri auf augenscheinlich unterschiedliche Phänomenbereiche (Beziehungen, Subjekt, andere Personen, Dinge) Titus Stahl Goethe-Universität Frankfurt
  4. Praxis, Technik und expressive Vernunft Leistungen des Lukács'schen Modells (1)

    systematischer Zugri auf augenscheinlich unterschiedliche Phänomenbereiche (Beziehungen, Subjekt, andere Personen, Dinge) (2) Erklärung durch Aufgri der marxistischen Fetischtheorie und Webers Rationalisierungstheorie. Titus Stahl Goethe-Universität Frankfurt
  5. Praxis, Technik und expressive Vernunft Leistungen des Lukács'schen Modells (1)

    systematischer Zugri auf augenscheinlich unterschiedliche Phänomenbereiche (Beziehungen, Subjekt, andere Personen, Dinge) (2) Erklärung durch Aufgri der marxistischen Fetischtheorie und Webers Rationalisierungstheorie. (3) Dadurch historische Sensibilität (Wieso sind Verdinglichungserfahrungen ein Phänomen der Moderne?) Titus Stahl Goethe-Universität Frankfurt
  6. Praxis, Technik und expressive Vernunft Vorschlag Rekonstruktion der Rede von

    den Gegenstandsformen durch eine sozialpragmatistische Neuinterpretation der Verdinglichungskritik Titus Stahl Goethe-Universität Frankfurt
  7. Praxis, Technik und expressive Vernunft Soziale Praxis Zusammenhang menschlichen Handelns,

    der durch interne, normative Unterscheidungen reguliert wird Setzt (subjektive) Unterscheidungsfähigkeiten und (notwendigerweise, vgl. Wittgenstein) sozial institutionalisierte Unterscheidungsstandards voraus Typischerweise enthält eine Praxis Handlungsstandards, die nicht-diskursive wie diskursive Handlungstypen miteinander verknüpfen Interne, praktische Standards werden durch Begrie explizit gemacht, deren Verwendungsstandards wird durch Anwendung logischen Vokabulars explizit gemacht (Brandom; expressive Vernunft) Titus Stahl Goethe-Universität Frankfurt
  8. Praxis, Technik und expressive Vernunft Praktische Pathologien Praktische Pathologie erster

    Ordnung: Unterscheidungen sind falsch, schlecht, schädlich, usw. Praktische Pathologie zweiter Ordnung: Die Weise, in der die Praxis es erlaubt / gebietet, ihre eigenen Unterscheidungen zu behandeln, ist falsch, schlecht, schädlich, etc. Verdinglichung ist eine Pathologie zweiter Ordnung: Die Regeln einer Praxis erlauben es nicht, die konstitutiven und sozial konstituierten Unterscheidungen einer Praxis als sozial konstituierte Unterscheidungen zu behandeln. Titus Stahl Goethe-Universität Frankfurt
  9. Praxis, Technik und expressive Vernunft Verdinglichung Verdinglichung ist kein kognitives,

    sondern ein praktisches Problem Grad der Verdinglichung stets von den internen Ansprüchen von Praktiken abhängig (Historische Sensibilität) Form der praktischen Irrationalität zweiter Ebene Titus Stahl Goethe-Universität Frankfurt
  10. Praxis, Technik und expressive Vernunft Verdinglichung Dieses Modell kann als

    umfassende Verdinglichungsanalyse gelten, weil die jeweils praktisch konstituierte Relevanz von Unterscheidungen in allen Bereichen im Fall der Verdinglichung unzugänglich, starr und fremd wird − → kontemplative Haltung Titus Stahl Goethe-Universität Frankfurt
  11. Praxis, Technik und expressive Vernunft Technik Erfahrung: Unterscheidungen sind in

    ihrem Gehalt stets durch Regeln gegeben, die ihre notwendigen Anwendungsbedingungen beinhalten, sowie die Reihe der weiteren Unterscheidungen, die sie legitimieren (inferentielle Struktur) Titus Stahl Goethe-Universität Frankfurt
  12. Praxis, Technik und expressive Vernunft Technik Erfahrung: Wir können im

    Handeln im Hinblick auf die Zwecke einer Handlung, sowie die soziale Konstitution dieser Zwecke Erfahrungen machen, die uns dazu veranlassen, unsere Unterscheidungen (und damit unsere Praxis) zu modizieren. Titus Stahl Goethe-Universität Frankfurt
  13. Praxis, Technik und expressive Vernunft Technik und Verdinglichung Das Problem

    der Technik ist nicht (primär) die Loslösung von menschlichen Zielen Technik begünstigt Verdinglichung vielmehr dadurch, dass die Trennung zwischen Planung und Ausführung die Einführung praktischer Regeln erlaubt, die die Zielbezogenheit praktischer Unterscheidungen unzugänglich machen (Folge: Verarmung der Erfahrung) Aber nicht Technik an sich, sondern Technik verbunden mit Herrschaft Titus Stahl Goethe-Universität Frankfurt
  14. Praxis, Technik und expressive Vernunft Zwei konkurrierende Ansätze Habermas: Technik

    und instrumentelles Handeln vs. Kommunikation. Heidegger: Wesen der Technik ist nicht technisch. Titus Stahl Goethe-Universität Frankfurt