Ausblick - Alternativen
Alternative Entwicklung:
mit dem Namen Acoelomorpha
aus. Seine evolutionären Wurzeln
waren für die Wissenschaft bisher
ein Rätsel. Am Ende der umfang-
reichen Analyse konnten die For-
scher dem Wurm jedoch eine Hei-
mat im Stammbaum der Tiere zu-
weisen. Zur Entwicklung ihres
Programms nutzten Stamatakis
und sein Team den Garchinger
Höchstleistungsrechner. Die end-
gültige Rechnung wurde auf ei-
nem BlueGene Rechner in den
USA durchgeführt. Mit 2,25 Mil-
lionen Prozessorstunden war dies
die aufwändigste je durchgeführ-
te Stammbaumanalyse. SZ
Oberschleißheim T Grundwas-
serwärmepumpen gelten als mo-
derne Alternativen, um Häuser zu
heizen oder zu kühlen. Die thermi-
sche Nutzung von Grundwasser
beeinflusst allerdings die Arten-
vielfalt Grundwasser bewohnen-
der Mikroorganismen und Kleinle-
bewesen. Dies zeigt eine Studie
von Wissenschaftlern des Helm-
holtz-Zentrums München, in der
weltweit erstmals Auswirkungen
der immer bedeutender werden-
den Verwendung von Grundwas-
ser zu Heiz- oder Kühlzwecken
auf Ökosysteme untersucht wur-
den. Die im Rahmen der Pilotstu-
die beobachteten Effekte waren al-
lerdings zu gering, um die Quali-
tät des Grundwassers an dem un-
tersuchten Standort und seine
mögliche Eignung zur Trinkwas-
sergewinnung zu beeinträchtigen.
In einem einjährigen Feldver-
such haben Wissenschaftler des In-
stituts für Grundwasserökologie
am Helmholtz-Zentrum regelmä-
ßig Grundwasserproben aus den
Beobachtungsbrunnen einer im
nördlichen Münchner Umland ge-
legenen Anlage untersucht. Sie
führten Temperaturmessungen
durch, analysierten physikalisch-
chemische Parameter und be-
stimmten die Zahl, Aktivität und
Vielfalt der vorhandenen Mikroor-
ganismen und Kleinlebewesen.
Das Forscherteam, das bei sei-
nen Untersuchungen eng mit dem
Wasserwirtschaftsamt und dem
Betreiber der Anlage zusammen
arbeitete, konnte deutliche biolo-
gische Effekte im Grundwasser
nachweisen: Die Veränderungen
der Temperatur beeinflussten die
Artenvielfalt im Ökosystem. Wäh-
rend Mikroorganismen mit der
Temperatur in ihrer Biodiversität
durch keinen Etat gedeckt sind.
Korbel bejammert die Situation
nicht. Die ethische Verpflichtung
zu helfen und heilen, stellt er klar,
stehe natürlich über der Frage des
Geldes. Dennoch bereitet ihm die
Summe erhebliche Kopfschmer-
zen. Immerhin kostet die Behand-
lung eines rehabilitierten Wildvo-
gels im Schnitt etwa 100 Euro, die
eines Ziervogels etwa 70 Euro.
Aber Not macht erfinderisch: Ein
Förderverein, der demnächst ins
Leben gerufen werden soll, möch-
te bei tierlieben Zeitgenossen
Geldspenden sammeln, um die me-
dizinische Behandlung solcher Tie-
re auch künftig zu sichern, was
dem „Kliniker aus Leidenschaft“
eine Herzensangelegenheit ist.
Die Liebe zur Biologie und zu
den Naturwissenschaften waren
es, die Korbel in seiner Berufs-
wahl schon früh beeinflusst ha-
ben. Das Studium der Tiermedizin
an der Ludwig-Maximilians-Uni-
versität München von 1979 bis
1985, wo er mit einer Arbeit zum
Thema „Wundheilung bei Vö-
geln“ promovierte, war gewisser-
maßen eine logische Folge seines
Werdegangs, dem – nach Statio-
nen an der University of Minneso-
ta in den USA und an der Universi-
tät in Wien – 2002 der Ruf auf den
Lehrstuhl für aviäre Medizin und
lich nicht sehr belastend, wirbt
Korbel um Nachwuchs für seine
Zunft. Dass dazu auch eine Passi-
on für das Tier als Mitgeschöpf
des Menschen gehöre, verstehe
sich von selbst.
Passion ist die eine Seite, Aus-
dauer die andere. Rüdiger Korbel
weiß, worüber er als Marathonläu-
fer spricht. Ein Haustier zu halten
erfordert Zeit, Zuwendung und
Pflege, sagt er. Aus genau diesen
Gründen verzichtet Korbel selbst
darauf. Aber wenn sich der Chef
der Vogelklinik wieder einmal ein
Haustier anschaffen würde, dann
wäre es kein Vogel, sondern eine
Katze.
fahren. Kennengelernt aber ha-
ben sie sich erst vor ein paar Ta-
gen, als sie in Freising am Bahn-
steig nebeneinander auf den Zug
nach Kulmbach warteten, wo
der Brauerbund seinen Kandida-
tinnen vor der Kür am 17. No-
vember im Münchner Künstler-
haus noch einen Crash-Kurs in
Sachen Bier verordnet hatte.
Den hätten sie eigentlich nicht
nötig gehabt, sind sie sich einig,
aber allein das gläserne Sud-
werk sei die Reise wert gewesen.
Sympathisch seien sie sich auch
sofort gewesen und ein wenig
enttäuscht, dass man nicht ge-
meinsam ein Zimmer bezogen ha-
be in Kulmbach.
Beide waren eigentlich davon
ausgegangen, dort einen eigenen
Sud ansetzen zu können, doch
das hatten die Organisatoren
den Bewerberinnen wohl nicht
zugetraut. Dabei wäre das für
die beiden kein Problem gewe-
sen: Apollonia Häußler hat gera-
de eine erfolgreiche Lehre bei
der Augustinerbrauerei hinter
sich: „Die haben mich bei der Be-
werbung gefragt, ob ich Kraft
hab“, erzählt die Ausdauersport-
lerin. Sonja Mörtz kann auf etli-
che Praktika sowie Versuchs-
und Messreihen in diversen
Brauereien verweisen, „außer-
dem habe ich schon im Wohn-
heim mit Kommilitonen auf dem
Balkon gebraut“.
Doch Fachwissen allein wird
für die Bierkönigin nicht genü-
gen: Sonja, sorgfältig ge-
schminkt, eher zurückhaltend-
ruhig, verweist auf ihre Erfah-
rungen „beim Modeln, bei Foto-
Shootings und als Messe-Hos-
tess“. Apollonia, zupackend
frisch, hat lange Ballett getanzt
und schon Solorollen im Schul-
theater gesungen. Ein klein we-
nig Bedenken hat sie, wenn sie
im Finale mit hohen Absätzen
im Gala-Dirndl auftreten soll.
Sie müsse nicht gewinnen, „aber
blamieren will ich mich nicht“,
hat sich die Münchnerin vorge-
nommen. Sonja Mörtz gibt zu, je
näher der Auftritt vor der Jury
mit Ex-Fußballer Paul Breitner,
Tourismus-Managerin Ulrike
Schillo, Wiesn-Wirt Sepp Krätz,
Modemacherin Lola Paltinger
und dem Brauerbund-Präsident
Michael Weiß rücke, „desto ner-
vöser werde ich“, obwohl ihr
Hobby Kart-Fahren starke Ner-
ven erfordere. Ihre Eltern in Min-
delheim hätten ihr bedeutet, sie
solle froh sein, wenn sie nicht ge-
winne, und ihr Freund sei
schlicht „genervt“.
Auch bei Apollonia zuhause
heißt es, das lenke doch nur ab
vom Studium. Dabei lassen sich
ihrer Ansicht nach sehr wohl die
Pflichten als Bierkönigin und
Auswirkungen auf
das Grundwasser
Neubiberg T Jürgen Sauer-
land steht nicht gern vor verschlos-
senen Türen. Besonders dann,
wenn er nicht weiß, wann derjeni-
ge, den er aufsuchen will, wieder
an seinen Schreibtisch zurück-
kehrt. Als Informatiker, der an
der Bundeswehr-Universität in
Neubiberg arbeitet, ist Sauerland
gewöhnt, Probleme nicht nur zu er-
kennen, sondern auch nach Lösun-
gen zu suchen. In diesem Fall ist
die Lösung eine Erfindung, auf
welche die Bürowelt schon gewar-
tet hat – das „digitale Türschild“.
„Ich finde es ärgerlich, wenn an
der Tür ein gelbes Post-it mit dem
Satz „Komme gleich“ klebt und
ich rätseln muss, was das nun kon-
kret bedeutet“, sagt Sauerland.
Macht es Sinn zu warten oder ist
der Mensch im Urlaub? Nützt ein
Anruf per Handy? Der Frust, der
den Besucher klammheimlich be-
schleiche, lasse sich abbauen oder
An den Türen der Informatiker
an der Bundeswehr-Hochschule
sind die Boards der Zukunft schon
installiert. Der Besucher erfährt,
dass der Professor gerade in der
Vorlesung ist, aber in zehn Minu-
ten zurück sein will. Über biome-
trische Daten, mit Hilfe eines Fin-
gerscanners erhoben, können zu-
sätzliche Informationen abgeru-
fen werden, die nur für eine Per-
son bestimmt sind. Das Tüpferl
auf dem „i“ seiner Erfindung ist
für Sauerland die Tatsache, dass
das web-basierte Türschild von
überall bedient und so die Infor-
mation aktualisiert werden kann
mittels PC oder auch per i-Phone.
Das dekorative und informative
Schild sei bezahlbar, sagt Sauer-
land. Der digitale Bilderrahmen
als Kernstück koste rund 120
Euro, der komfortablere Touch-
screen 600 Euro. „Der Präsentati-
on mit Phantasie ist keine Gren-
Greifvögel sind für Professor Rüdiger Korbel Beruf und Pas-
sion zugleich: Bei der Augenheilkunde arbeitet er mit Fotos
(Bild oben und rechts). Was moderne Tiermedizin kann, er-
läutert Sonja Bergs Studenten (links). Fotos: Ulla Baumgart
Infos statt Rätsel
Bundeswehr-Uni arbeitet an „digitalem Türschild“
n vom Fach
n aus Weihenstephan wollen Bierkönigin werden
An den Erfolg des digitalen Türschilds glaubt Gabi Dreo-Rodosek,
Professorin der Bundeswehr-Uni in Neubiberg. Foto: Claus Schunk
(Süddeutsche Zeitung, 12.11.2009)
Julius Adorf, Marek Kubica, Hong-Khoan Quach Das Carrierpigeon-Projekt