Anmerkung: Es sind zwei Versionen dieser Rede überliefert, zwischen denen es zum Teil gewaltige Unterschiede gibt. Das betrifft nicht nur die ganze Hunnenpassage, die hier präsentierte Version legt zudem nahe, daß der Kaiser zum Bruch des Kriegsvölkerrechts aufgerufen hat, wenn er davon spricht, daß "kein Pardon gegeben" werden solle. In der offiziell abgesegneten Version war die Wendung so zu verstehen, daß der Gegner kein Pardon geben würde und man sich dementsprechend wappnen solle. Nun ist die Überlieferungsfrage das zentrale Problem bei der Beurteilung dieser Rede. Es gibt noch andere ausführliche Fassungen der Rede, die zwar auch die Hunnenpassage enthalten, aber mehr Wert auf den christlich-missionarischen Aspekt legen. So in der Nordwestdeutschen Zeitung (Bremerhaven) vom 28. Juli 1900. Die Passage unmittelbar vor den Hunnen lautet dort:
"Ihr sollt fechten mit einem Euch ebenbürtigen, tapferen, verschlagenen Feind, gut bewaffnet und gut ausgerüstet. Aber Ihr sollt auch rächen den Tod unseres Gesandten und so vieler, nicht nur Landsleute, auch anderer Europäer! Kommt Ihr vor den Feind, so wird derselbe geschlagen! Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht! Wer Euch in die Hände fällt, sei Euch verfallen. Und Gottes Segen möge an Eure Fahnen sich heften und dieser Krieg den Segen bringen, daß das Christentum in jenem Lande seinen Einzug hält, damit solch' traurige Fälle nicht mehr vorkommen! Dafür steht Ihr Mir mit Eurem Fahneneid!"